Wien - Auf Nummer sicher geht Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (VP) beim Ökoenergiebericht, der nun nach Brüssel übersandt wurde und festlegt, wie Österreich die 34 Prozent Alternativenergie am Energiemix bis 2020 erreichen will. Wie der Standard berichtete, halten Vertreter der Ökoenergiebranche das Ziel für zu leicht machbar, da Österreich bereits jetzt 24,4 Prozent Alternativenergie aufweist. Auch Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich (ebenfalls VP) bezeichnete den Plan in einer Aussendung als "unambitiös", umso mehr, als in der Energiestrategie von 35,5 Prozent die Rede ist.

"Wenn wir die Ziele übererreichen - wunderbar. Dann können wir im Jahr 2020 gemeinsam feiern", verteidigte Mitterlehner den 170 Seiten dicken "Nationalen Aktionsplan (NAP) Erneuerbare Energie" an die EU-Kommission. Nicht zuletzt, um einen "Scherbenhaufen" wie beim Kioto-Ziel zu vermeiden, "wollen wir jetzt flach spielen, aber später hoch gewinnen".

Nach Energietechnologien wird das 34-Prozent-Ziel folgendermaßen aufgeteilt: 51 Prozentpunkte biogene Energien (Biomasse, Biogas), 41,2 Prozentpunkte Wasser, 4,5 Prozentpunkte Wind und 0,3 Prozentpunkte Fotovoltaik.

Wichtiger Baustein Effizienz

Daneben muss Österreich ordentlich Energie einsparen, denn ohne Effizienzmaßnahmen würde der Verbrauch - bei einem Wirtschaftswachstum von 2,2 Prozent - bis 2020 weiter anwachsen. Laut Plan soll Österreich aber zum Energieverbrauch des Jahres 2005 zurückkehren. Am meisten, nämlich 22 Prozent, soll im Verkehr reduziert werden und zwölf Prozent durch thermische Sanierung.

Überhaupt sind Effizienzmaßnahmen ein wichtiger Baustein des Plans. Für Gebäudesanierung muss der Bund laut Mitterlehner noch zusätzliche Mittel bereitstellen. Insgesamt müsse der Staat jedes Jahr 500 bis 600 Mio. Euro für thermische Sanierung, Elektromobilität und Co. in die Hand nehmen, um das in der Energiestrategie festgeschriebene Ziel zu erreichen, heißt es. (APA, ruz, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 2.7.2010)