700 Meter durchgehende Uferlinie am Ossiacher See - das neu eröffnete, legere Clubhotel Landskron.

Foto: Clubhotel Landskron

Es gibt eine Sonnenseite der Immobilienkrise. Sie liegt in der Südkurve des Ossiacher Sees. Dort schmiegen sich siebenhundert Meter durchgehende Uferlinie des Clubhotels Landskron in die Landschaft. Der spanische Ferienriese Aldiana, der bis vor einigen Wochen vor Ort noch als Betreiber der Anlage im Spiel war, ließ krisengeschüttelt die Finger davon. Nun wird das mit seinen schönen, pastellfarbenen Sixties-Balkonaugen auf den See und hinauf auf die Gerlitzer Alm blickende Hotel kurz entschlossen von den Eigentümern selbst geführt. Und das hat viel Gutes.

Das rundumerneuerte Hotel, das man vom Hauptbahnhof Villach oder auch vom Flughafen Klagenfurt schnell erreicht, (Hoteltaxidienst inklusive) hat in kürzester Zeit seine angestammten Mitarbeiter rekrutiert - und wird in Zukunft genau von dieser regionalen Verankerung profitieren.

"Entscheidungen werden einfach schneller gefällt, weil sie nicht über den Umweg Spanien laufen müssen", meint dazu Geschäftsführerin Doris Walter. Und dass es backstage gut läuft (auch die Mitarbeiterareale wurden ausgebaut), das macht sich im Gästebereich bemerkbar: Alle sind entspannt, einfach herrlich. Menschen, die fallweise ein Dutzend Jahre und länger im Landskroner Club (151 Zimmer) arbeiten, ist kein Wunsch eines Besuchers mehr fremd, und das erzeugt Gelassenheit auf beiden Seiten.

Die Weiterführung des Clubhotels durch die Eigentümer garantiert auch dafür, dass sich Küchenchef Bernard nicht aus der Ferne diktieren lassen muss, was "Kärntner Schmankerln" sind. Seine Zutaten dafür kauft er in der Region, die Frühstückseier schmecken köstlich, und das Brot duftet. Der Club trägt außerdem das Österreichische Umweltzeichen - da fühlen sich nicht nur abgemarterte Bobos aus der Stadt gleich viel wohler.

Vor allem aber ermöglicht diese neue Selbstständigkeit eine Flexibilität, für die Clubs gemeinhin nicht sonderlich berühmt sind: In Landskron veranschlagt man keinen fixen Anreisetag und keine Mindestaufenthaltsdauer. Und wer vor hat, den Tag auf einem der umliegenden Berge oder auf dem Golfplatz oder sonst wo außerhalb zu verbringen und auch dort zu speisen gedenkt, der kann gern auch Halbpension buchen.

Kleineren Sportskanonen könnten auch die Angebote auf dem Hotelareal genügen. Vor allem in den erweiterten Wellnessbereich wurde investiert. Dort ist es ratsam, Termine früh zu buchen: bodenständige Hausmittelbehandlungen wie jene mit Ohrenkerzen oder Exotisches wie die Hawaiianische Tempelmassage namens Lomi Lomi Nui. Das Gefühl der Schwerelosigkeit erzeugt hernach die Schwebeliege. Daheim im Hotel bleiben heißt aber nicht, auf den Landschaftsgenuss zu verzichten: Sogar die Sauna hat Seeblick. Und auch die Yogastunde auf dem Holzsteg ist eine Erfahrung.

Der schönste Platz am 2,5 Hektar großen Areal ist die mit dicken, alten Bäumen beschattete Liegewiese, die sich wie eine kleine Halbinsel in den Ossiacher See wuchtet. Dort baden nur Hotelgäste, die es auch dann und wann im Elektro- oder Tretboot hinaus auf den See zieht - sofern sie ihre Gesäße aus den gemütlichen Liegen beizeiten zu heben verstehen.

Abenteuer Wasserski

Auch Segelkurse werden angeboten, für Kinder wie für Erwachsene; und wen so richtig die Abenteuerlust packt, der kann es auch mit den Wasserskiern versuchen. Auf dem Hotelsteg wird dann eine Fahne gehisst, die beim Wasserski-Kondukteur vom anderen Ufer wehend Bedarf anmeldet.

Das Sportliche mit dem Kontemplativen zu kombinieren, das gelingt wiederum sehr gut beim Radfahren. Vor allem deshalb, weil der hauseigene Radverleih auch Gefährte mit Elektromotor im Angebot hat. Mit dem kleinen Helferlein wird die 28-Kilometer-Tour rund um den Ossiacher See zum beschaulichen Tingeln. Man lernt dabei leichtfüßig die an der Uferstraße gelegenen Ortschaften und so manche Kuhherde kennen.

Die wahren Könige sind im Club Landskron die Kinder, für die es von neun Uhr Vormittag bis 21 Uhr abends Betreuung gibt. Da sind auch Ausflüge zum Bauernhof drinnen. Aber das eigentlich Tolle: Am Buffet gibt's Eis ohne Ende und zum Frühstück Nutella in rauen Mengen. (M. Affenzeller/DER STANDARD/Album/17.07.2010)