Low-Budget-Hotels, wie das A&O Hostel am Lerchenfelder Gürtel in Wien, leben von der hohen Auslastung.

Foto: A&O Hostels

Dabei muss aber nicht zwangsläufig auf Komfort verzichtet werden.

Foto: A&O Hostels

Wien - Am Wiener Hotelmarkt ist derzeit eine ganze Reihe von Luxushotels in der Pipeline - im gepflegten Preiswert-Hotel-Bereich tut sich hingegen wenig. "Allein in Wien könnte man die Zahl der Budget-Hotels verdreifachen", sagt der Geschäftsführende Gesellschafter beim Beratungsunternehmen Kohl & Partner Wien GmbH, Martin Schaffer und zieht einen Vergleich zur viel kleineren Millionenstadt München. Derzeit gebe es in der österreichischen Bundeshauptstadt erst acht Low-Budget-Hotels, in der bayrischen Metropole seien es 25. Wien hätte also noch Potenzial für mindestens 18 neue Häuser im günstigen Segment, in Planung seien aber nur zwei.

Der Tourismus-Consulter verweist in einer Studie auf das Nächtigungsvolumen, das sowohl in Wien als auch in München bei etwa 10 Millionen pro Jahr liege. Diese Analogie spiegelt sich im Low-Budget-Angebot aber noch keineswegs wider. In Deutschland boomt das Segment. In Berlin, wo jährlich rund 18 Mio. Nächtigungen zu verzeichnen sind, gibt es den Angaben zufolge bereits 38 Budget-Hotels und zwei weitere entstehen derzeit. Und selbst in der Hansestadt Hamburg, die um ein Fünftel weniger Gästeübernachtungen als Wien ausweist, gibt es mit 19 Preiswert-Hotels rund doppelt so viele wie in der heimischen Bundeshauptstadt. In Österreichs Landeshauptstädten sieht Kohl & Partner Potenzial für jeweils ein bis zwei Häuser.

"Die Low-Budget-Hotels leben von der hohen Auslastung", betonte Schaffer. Zielgröße sei eine durchschnittliche Auslastung von 80 Prozent. Das lässt Spielraum bei den Preisen. Gegenwärtig könne man mit den günstigen Unterkünften dieser Kategorie jedenfalls noch gutes Geld verdienen. Doch während die in Wien bereits vertretenen Hotelmarken (Holiday Inn Express, Ibis, Etap, Meininger Hostels, Adagio, A&O Hostels) derzeit noch eher dezentral - mit guter Anbindung zur Innenstadt - liegen, gehe der allgemeine Trend allmählich hin zu innerstädtischeren Lagen. Die Margen werden dann naturgemäß kleiner.

Gegenwärtig belaufen sich die Investitionskosten für ein Hotelprojekt noch auf 5 bis 10 Mio. Euro. Die Budget-Hotels sind günstiger in der Errichtung und preiswerter im Betrieb als herkömmliche Hotels. Gespart wird an Services und Personal. Auch die durchschnittliche Zimmergröße ist mit 15 bis 20 Quadratmetern wesentlich kleiner als in der klassischen Hotellerie (25 bis 30 Quadratmeter). Budget-Hotels bieten "Vier-Sterne-Komfort auf 2-Sterne-Fläche", so Schaffer.

Als nächstes eröffnet in Wien die österreichische Verkehrsbüro Group in Kooperation mit der Münchener Motel One Group im kommenden Jahr ein Low-Budget-Design-Hotel am Wiener Westbahnhof. Die Zielgruppe bilden dort vor allem Geschäftsreisende. Die Firmen sparen seit Ausbruch der Wirtschaftskrise nicht nur bei den Flugreisen, sondern auch bei den Übernachtungskosten. Auch die Marke Star Inn plant den Markteintritt in Wien. (APA)