Damenhaftes Benehmen ist auch über der Baumgrenze ein Must: eine Gletscherpartie im Jahr 1903.

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Eine Gletscherpartie im Jahr 2006: Gerlinde Kaltenbrunner in der Shisha-Pangma-Südwand.

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Martin Grabner (43) ist Bergsteiger, freier Journalist und Redakteur der Zeitschrift "Land der Berge". Er lebt in Wien und schreibt regelmäßig für den Standard. Eine Gletscherpartie im Jahr 2006: Gerlinde Kaltenbrunner in der Shisha-Pangma-Südwand.

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Die Holländerin Jeanne Immink hat für die Alpenzeitung, die alle zwei Wochen vom Österreichischen Alpen-Club herausgegeben wird, folgenden Bericht verfasst: "Am 19. August mit Veit und Sepp Innerkofler auf die Kleine Zinne über die Nordwand. Ab Hütte 6.00 Uhr, Nordwandsattel 8.00 Uhr. Die Kletterei bis dort ist mit Ausnahme zweier Stellen für einen Geübten nicht besonders schwierig. Auf dem Pass rasteten wir 15 Minuten, um zu frühstücken. Die nun folgende Kletterei über die senkrechte Wand bis zum Gipfel ist ununterbrochen schwer und gefährlich. Die Wand ist 180 bis 200 Meter hoch, und ich glaube behaupten zu dürfen, dass es die Grenze des Möglichen für die Leistungsfähigkeit des Führers sowie des Touristen sei. Mir wenigstens kam es so vor, und vielleicht stimmt einer der früheren Ersteiger mir bei.

Sepp als Erster hatte den schwersten Posten, dafür trug jedoch Veit einen großen, lästigen Rucksack. An zwei Stellen war ich sehr froh, mit einer Hand das Seil greifen zu können, da ich den nächsten Griff nicht erreichen konnte. Da wir weiblichen Berggymnasten nach einer schwierigen Tour leider nur zu oft verleumdet werden, möchte ich bemerken, dass ich an keiner Stelle wie ein Rucksack am Seil hinaufbefördert worden bin und ohne besondere Hilfe von Seiten der Führer die Besteigung gemacht habe. Um 10.50 Uhr erreichten wir die Spitze, wo wir von zwei führerlosen Herren der akademischen Sektion Wien liebenswürdig begrüßt wurden. Wir teilten mit denselben unseren mühsam heraufgebrachten Asti-Wein und unternahmen gemeinsam den Abstieg auf dem gewöhnlichen Wege."

Besonders bemerkenswert an diesem Bericht der holländischen Bergsteigerin ist, dass er im Jahr 1893 geschrieben wurde, in einer Zeit, als das Klettern in den schwierigen Wänden der Alpen ausschließlich der Männerwelt vorbehalten war, Frauen von Bergführern angefeindet und von Alpenvereinen abgelehnt wurden.

Später korrigiert Immink die Ankunftszeit am Gipfel, die aufgrund eines Fehlers in der Setzerei der Zeitschrift entstanden war, auf 10.05 Uhr, das ergibt knapp zwei Stunden Durchstiegszeit. Damit beweist sie auch ihre enorme Technik und Schnelligkeit für die damalige Zeit. Sogar heute gibt es trotz Standhaken und modernster Sicherungsmöglichkeiten immer noch eine Richtzeit von drei Stunden in dieser Route.

"Vermännlichte Sportsweiber"

Jeanne Immink war die erste Frau, die den vierten, in diesen Jahren obersten Schwierigkeitsgrad kletterte, für die damalige Zeit unkonventionell und skandalös in Hosen, ohne Korsett und Reifrock wie sonst allgemein üblich. Bergsteigende Frauen galten Ende des 19. Jahrhunderts in der alpinen Berichterstattung als "vermännlichte Sportsweiber", und es war ein langer, harter Weg der Emanzipation bis zum Frühjahr und Sommer 2010, wo es die Weltklasse-Profibergsteigerinnen sind, die nun die Schlagzeilen in den Medien machen.

1879 klingt das noch ganz anders, und so schreibt die Österreichische Alpenzeitung über einen Damenbesuch auf Raxsteigen folgenden Text: "Am 19. d. M. haben zwei Damen, Frl. Ella Böhm und Frl. Paula Kautz in Begleitung der Herren August Böhm und Gebrüder Otto und Emil Zsigmondy folgende Tour auf die Rax gemacht: Bärenlochsteig herab bis zur Kreuzung mit der Wildfährte; auf dieser hinauf bis zum Gamseckplateau, von wo aus der Abstieg über den gefürchteten Zerbenriegelsteig genommen wurde. Gewiss eine, zumal für Damen, brillante Leistung". Vermutlich waren die Bergsteigerinnen in diesem Fall in züchtiger, damenhafter Bekleidung unterwegs, die Aufnahmen der Bergsteigermode aus dieser Zeit lassen jedenfalls darauf deuten. Erst in den Zwischenkriegsjahren des nächsten Jahrhunderts ändert sich durch die Entwicklung des Alpinismus zum Breitensport auch die Bekleidung für die Frau. Das immer populärere Skifahren befreit vom Rockzwang und bringt die Skihose als kleines Zeichen einer beginnenden Emanzipation, gut hundert Jahre nachdem es überhaupt die ersten Berichte über Alpinistinnen gegeben hat. Die ersten selbstständigen Touren von Frauen in den hohen Bergen der Alpen lassen sich nur vermuten, die Chronik erzählt aber zumindest, dass um das Jahr 1808 ein Bauernmädchen namens Marie Paradis von Bergführern aus Chamonix auf den Montblanc mitgenommen wurde. 1838 bestieg dann Henriette d'Angeville als erste Frau aus eigenem Antrieb den höchsten Berg der Alpen.

Als die Engländer in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Viertausender der Westalpen systematisch eroberten, waren es auch deren Landsfrauen, die für erste Highlights im Frauenalpinismus sorgten. Lucy Walker etwa bestieg 1871 als erste Frau das Matterhorn - im roten Flanellunterrock. Den beim Klettern hinderlichen und lästigen Reifrock hatte sie zuvor hinter einem Felsen deponiert.

Zeitgenossin und Rivalin Walkers war die Amerikanerin Meta Brevoort. Sie wollte ebenfalls als erste Frau auf den Gipfel des Matterhorns, kam aber ein paar Tage zu spät. Ihre Berner Sennerhündin Tschingel war oft mit auf Tour und erlangte sogar die Ehrenmitgliedschaft im britischen Alpine Club, dem 1854 gegründeten ersten Alpenverein der Welt. Brevoort selbst blieb die Aufnahme ein Leben lang verwehrt, wie überhaupt Frauen bis 1974 im Alpine Club ausgeschlossen waren. Elizabeth Hawkins-Whitshead, die der Legende nach fast alle Gipfel der Walliser Alpen bestiegen haben soll, gründete 1907 als Gegenbewegung den Ladies Alpine Club, bei dem auch Lucy Walker Mitglied und später zweite Vorsitzende wurde.

Der Deutsche und Österreichische Alpenverein (DÖAV) nahm von Beginn an Frauen auf, obwohl diese in verschwindender Minderheit blieben. 1899 hatte die Wiener Sektion Austria 97 weibliche Mitglieder, das war ein Anteil von fünf Prozent.

Die hochalpinen Elitesektionen der Alpenvereine verweigerten den Frauen noch bis in die 1990er-Jahre die Mitgliedschaft oder prüften die Aufnahme nach besonders strengen Kriterien. Mit welchen Partnern hatte sie die Tour durchgeführt, hatte sie die Schlüsselseillängen geführt, oder war sie nur als Zweite am Seil nachgegangen.

Männliche Attribute widersprachen dem Frauenbild

Am Ende des 19. Jahrhunderts beschrieben die alpinen Chronisten die Rolle der Frau noch immer sehr deutlich nach dem traditionellen Weltbild. In einer gemischten Seilschaft führte selbstverständlich der Mann, nur solange die Frau brav hinterherkletterte, war die damalige Männerwelt in Ordnung. Übernahm die Frau eine Schlüsselseillänge, wurde sie entweder zum "Mannweib" abgestempelt oder übermäßig gelobt. Oft wurden die Touren danach auch abgewertet. Albert Mummery, der große britische Westalpenpionier hatte beispielsweise, aufgrund seiner männlichen Eitelkeit, eine ganz eigene Klassifizierung bergsteigerischer Probleme: unersteigbar, äußerst schwierig und Damentour. Wenn der seltene Fall eintrat, dass eine Damenseilschaft eine schwierige Route bewältigte, wurde ihr Erfolg überhaupt angezweifelt, denn schließlich hatte ja kein Mann das Gelingen gesehen. Auch im Lichte der Wissenschaft wurde die Frau in den Bergen damals sehr skeptisch gesehen. Mediziner vertraten bis in die Zwischenkriegszeit die Meinung, dass der Sport zu einem gestörten Geschlechtscharakter führen könnte und so die Hauptaufgabe der Frau, das Kinderkriegen, stören würde. Die klassischen Verhaltensregeln des Bergsteigens wie Härte, Kampfgeist und Durchhaltevermögen waren ausschließlich männliche Attribute und widersprachen dem Bild der Frau, welches Anmut, Schönheit und Mutterschaft verdeutlichen sollte. Besonders ausgeprägt wurde diese Sichtweise und die Wichtigkeit der Mutterrolle natürlich während der Herrschaft der Nationalsozialisten in Deutschland.

Aber auch in dieser Zeit kam es immer wieder zu alpinen Höchstleistungen. Die Jugoslawin Mira Debelàkova kletterte 1926 mit ihrem Freund durch die bis dahin undurchstiegene 950 Meter hohe Špik-Nordwand in den Julischen Alpen. Sie führt die gesamte Route und findet eine sehr elegante Linie durch die Wand, die heute noch mit dem Schwierigkeitsgrad V+ bewertet wird. Der Deutschen Hettie Dyhrenfurth, der Frau des Geologen und Himalaya-Expeditionsleiters Günter Dyhrenfurt gelang 1934 die Erstbesteigung des 7315 Meter hohen Sia Kangri im Karakorum. Sie sollte 20 Jahre den Höhenrekord bei den Frauen halten.

Auch nach dem Zweiten Weltkrieg blieb die herkömmliche Sichtweise im Alpinismus weiter bestehen. Eine 1959 durchgeführte erste Frauenexpedition auf den 8153 Meter hohen Cho Oyu wurde von den Medien als völlig unsinnig kritisiert, nachdem zwei Teilnehmerinnen auf 7000 Metern unter eine Lawine kamen.

In der Kletterszene sorgte die Münchnerin Daisy Voog 1964 mit ihrer Durchsteigung der Eiger-Nordwand für ein gewisses Aufsehen. Es sollte allerdings ihre einzige alpine Großtat bleiben.

Es dauerte bis in die 1970er-Jahre und brauchte die Hilfe der legendären polnischen Bergsteigerin Wanda Rutkiewicz, bis Frauen in den hohen Bergen der Welt und auch reine Frauenexpeditionen so richtig akzeptiert wurden. Anfang 1978 durchstieg Wanda mit drei anderen polnischen Spitzenalpinistinnen die Matterhorn-Nordwand, eine winterliche Erstbegehung und trotzdem für die Polinnen eigentlich nur Training für eine weit größere Aufgabe. Im Herbst 1978 schaffte Wanda Rutkiewicz als erste Europäerin den Mount Everest. 1986 stand sie als erste Frau der Welt auf dem Gipfel des K 2; die zeitgenössischen Kollegen in den Bergen der Welt wie der österreichische Expeditionsleiter und Himalayabergsteiger Wolfgang Nairz sprechen mit größter Hochachtung von ihr. "Sie war eine im wahrsten Sinne des Wortes große und faszinierende Frau. Am Makalu waren wir gemeinsam mit dem Reinhold Messner unterwegs. Konsequent suchte sie ihr Ziel - alle 14 Achttausender - zu erreichen. Leider ist sie 1992 vom Kangchendzönga nicht mehr zurückgekehrt," erzählt der Tiroler Extrembergsteiger. Der Kangchendzönga sollte ihr neunter Achttausender werden, und es dauerte von diesem Zeitpunkt an wieder mehr als ein Jahrzehnt, ehe eine neue Generation junger Spitzenalpinistinnen an diese Marke herankam.

Kletterinnen als Vorreiterinnen

In den 1980er-Jahren fiel daneben noch eine andere absolut männliche Domäne des Alpinismus, der Bergführerberuf. Die Italienerin Renata Rossi ist eine der drei ersten italienischen Bergführerinnen, in Frankreich und der Schweiz gelingt ebenfalls in dieser Zeit den ersten Frauen die schwierige Ausbildung, und 1987 gibt es dann auch die ersten beiden österreichischen Bergführerinnen. In den 1990er-Jahren lieferten Profi-Kletterinnen wie die Amerikanerin Lynn Hill spektakuläre Schlagzeilen. Sie kletterte als erster Mensch die berühmte Nose-Route am El Capitan im Yosemite Valley frei, immerhin 1000 Höhenmeter. Die Französin Catherine Destivelle schafft nach einer erfolgreichen Karriere als Wettkampfkletterin erstmals Solowinterbegehungen der schwersten Nordwände der Alpen. "Aufregendste und waghalsigste Bergsteigerin der Welt" wurde sie daraufhin in den Schlagzeilen genannt. "Catherine triumphiert ohne Seil und ohne Haken, im reinen Solo" , titelt die Zeitung Paris Match im Oktober 1990.

In den folgenden Jahren wird es dann ein wenig ruhiger um den Frauenalpinismus, die wilden Jahre - die Zeit des Emanzipierens - sind vorbei. Die Frauen sind akzeptiert, sie gehen in die Berge, wie es ihnen gefällt und lösen die alpinistischen Probleme gemeinsam mit den Männern oder allein. Erst das Rennen um die absolute Krone des Frauenbergsteigens, der bestrittene Wettkampf um die magische Zahl 14 bringt in den letzten Jahren wieder viele Schlagzeilen und Medienrummel.

Die 14 Gipfel der Achttausender

Die Südkoreanerin Oh Eun-sun sorgte schließlich am 27. April dieses Jahres für den Weltrekord im Himalaya. Sie erreichte als erste Frau alle 14 Gipfel der Achttausender - ein wenig umstritten, da ihr Heimatland sie mit allen erdenklichen finanziellen und logistischen Mitteln ausgestattet hatte. Allein die letzte Expedition auf die Annapurna soll rund fünf Millionen Euro gekostet haben. Daneben gibt es Zweifel, ob Miss Oh wirklich auf dem Gipfel des Kangchendzönga, des dritthöchsten Berges der Welt war, da es nur ein verschwommenes Bild einer völlig vermummten Person gibt, das als Beweisfoto keine große Aussagekraft hat. Außerdem verwendete sie immer wieder künstlichen Sauerstoff, oft schon ab 7000 Metern, und nahm die Hilfe ganzer Kolonnen von Sherpas bei den Lagern am Berg in Anspruch.

Nur wenige Wochen später, nämlich am 17. Mai, erreichte die Spanierin Edurne Pasaban ihr langersehntes Ziel und komplettierte ihre Achttausendersammlung mit dem Gipfel der Shisha Pangma. Somit ist sie die erste Europäerin, aber eben nicht die erste Frau weltweit. Pasaban hatte den Wettlauf um die Krone des Frauenbergsteigens zwar in den Medien feststellen können, für sich selbst aber immer bestritten. Immerhin erlaubte sie der Koreanerin sogar, die von ihr kurz zuvor gespurte Route auf die Annapurna im April zu nutzen. Lange Zeit galten neben Edurne Pasaban auch die Italienerin Nives Meroi, aber vor allem die österreichische Extrembergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner als Top-Favoritinnen für den Weltrekord.

In einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin Profil erklärte die Spanierin zum Thema Konkurrenzkampf: "Wir sind Freundinnen und treten nicht gegeneinander an. Ich habe Gerlinde immer gesagt, wenn es jemand verdient hat, als Erste alle Achttausender zu besteigen, bist du das!" Das ersehnte Ziel aller 14 Achttausender ist der Extrembergsteigerin aus Spital am Pyhrn bisher leider versagt geblieben. Am 27. Juli musste Gerlinde Kaltenbrunner mit ihrem Mann Ralf Dujmovits den Aufstieg zum Gipfel des K2, des zweithöchsten Berges der Welt und wohl schwierigsten Achttausenders, zum dritten Mal abbrechen. Zu viel Schnee und Wind zwangen die beiden aus Sicherheitsgründen vor der extrem gefährlichen letzten Schlüsseletappe bis zum Gipfel zur Umkehr. Aufgeben will die Österreicherin noch nicht, der K2 lässt bis Mitte August vielleicht noch einen zweiten Versuch zu. Auf gewisse Weise gebührt Kaltenbrunner trotzdem eine besondere Krone für ihre Leistungen. Sie hat alle ihre 13 Achttausender im Alpinstil, also "by fair means" bestiegen: immer in kleinen Expeditionsteams, ohne Fixseile, ohne Hilfe von Trägern am Berg, wenn möglich auf anderen Routen als auf dem Normalweg und ohne jegliche Zuhilfenahme künstlichen Sauerstoffs. Gerlinde Kaltenbrunner steht überhaupt als besonders beeindruckendes Beispiel für die "starke, unabhängige Frau" in den Bergen. Zielstrebig, extrem konditionsstark und zäh arbeitet sie sich an ihr Ziel heran, aber immer mit der nötigen Vorsicht, mit viel Intuition und Gefühl. Im Gegensatz zu den althergebrachten männlichen Verhaltensmustern, wo der Berg um jeden Preis erobert oder sogar angegriffen wird, gilt für Kaltenbrunner das Erlebnis als oberstes Ziel. In einem Interview mit dem Standard im Jänner 2009 erklärte sie, warum es sie so magisch auf die höchsten Berge der Welt zieht: "Für mich ist Bergsteigen nicht wegen des Risikos etwas Besonderes, für mich ist einfach die Gegend grandios. Wenn in der Früh hinter der Annapurna die Sonne aufgeht, ist man schlichtweg sprachlos. Ich habe immer gesagt, dass ich alle 14 Achttausender machen möchte, weil es so ein großartiges Erlebnis ist. Ob als Erste, Dritte oder Fünfte ist mir dabei völlig egal."

Kaltenbrunner als "Vorbild künftiger Generationen"

Gerlinde Kaltenbrunner präsentiert sich mit ihrer Sichtweise als Vorbild und Vorreiterin für künftige Generationen in den Bergen. In gewisser Weise scheint es sogar möglich, dass Frauen die besseren Alpinisten sein könnten, und der Mann über den richtigen Zugang zu den Bergen noch einiges von ihnen lernen kann.

Diese Rolle übte auch Jeanne Immink zu ihrer Zeit auf gewisse Weise ein wenig aus. Nach der vermutlichen Erfinderin des Klettergurtes wurden sogar zwei nebeneinanderstehende Bergspitzen in der Palagruppe in den südlichen Dolomiten benannt. Einmal die Cima Immink und der Campanile Giovanna (italienisch für Jeanne).

An der Cima Immink gelang der "La Immink" wie die Holländerin bis heute ehrfürchtig von den italienischen Bergführern genannt wird, sogar die Erstbesteigung. 1893 schrieb sie nach einer anderen Erstbegehung im vierten Schwierigkeitsgrad in den Dolomiten: "Ich fordere die Herren Alpinisten auf, meinen Schritten zu folgen."(Martin Grabne, DER STANDARD, Printausgabe 31.7./01.8.2010)