Ein Klavier, auf dem Wolfgang Amadeus Mozart gespielt haben soll, ist bei einem Klavierbaumeister aus Baden-Baden aufgetaucht. Das Hammerklavier stammt von Christian Baumann aus Zweibrücken und wurde im Jahr 1775 gebaut, wie das SWR- Studio Karlsruhe am Mittwoch berichtete. Es soll eines von weltweit acht bekannten Exemplaren sein. Nun prüfen Experten die Geschichte des Instruments. Sollte sich herausstellen, dass es sich tatsächlich um Mozarts Klavier handelt, könnte das Instrument mehrere Millionen Euro wert sein.

Klavierbaumeister Martin Becker hatte das Instrument Mitte der 1980er Jahre bei einem Antiquitätenhändler in Straßburg gekauft. Als er es im Internet für 30.000 bis 40.000 Euro verkaufen wollte, meldete sich der Hamburger Musikhistoriker Andreas Beuermann mit dem Hinweis, es könne sich um ein seit langem gesuchtes Instrument handeln, auf dem Mozart bei seinen Aufenthalten in Straßburg gespielt habe. Christian Baumann gilt als einer der bevorzugten Klavierproduzenten des Meisters. Das Piano sei von Mozart in Briefen erwähnt worden, berichtet der SWR. Ein historisches Ölgemälde in Wien zeigt Joseph Haydn vermutlich an diesem Instrument.

"Ich hab es mitgenommen auf Veranstaltungen, zu Musikschulen und Messen", sagte Becker dem SWR. Und weiter: "Ich hab das einfach mal ein bisschen der Öffentlichkeit vorgestellt, wie damals solche Klaviere gebaut wurden. Natürlich ohne zu wissen, was es damit eigentlich auf sich hat." Nun will Becker das 1,50 Meter lange und rund 100 Kilogramm schwere Instrument erst einmal fertig restaurieren lassen. Den Wert gibt er im Internet mittlerweile mit fünf Millionen Euro an.

Das Auktionshaus Christie's Deutschland bestätigte dem Rundfunksender die Herkunft des Klaviers. Becker hatte dem Auktionshaus das Klavier vor einigen Jahren angeboten, Christie's lehnte jedoch ab. Eine Sprecherin in London sagte am Mittwoch, derzeit gehe man den Briefwechsel von 2003 durch. Ein Fachmann des Hauses soll damals bestätigt haben, dass es sich um eines der seltenen Hammerklaviere von Christian Baumann handelt. Zu einem Verkauf sei es aber möglicherweise wegen der Marktlage damals nicht gekommen.

Christie's versteigere wegen des hohen Versicherungs- und Transportaufwands nur selten Klaviere. Sollte sich allerdings herausstellen, dass es sich tatsächlich um ein Mozart-Klavier handelt, "wäre es eine Überlegung wert, eine Versteigerung an den Besitzer heranzutragen". (APA)