Salzburg (APA) - Der mit 60.000 Euro dotierte "Musikpreis Salzburg 2011" geht an Friedrich Cerha. Der 1926 geborene Komponist ist nach Salvatore Sciarrino und Klaus Huber der dritte Träger dieser im Mozartjahr 2006 vom Land initiierten Auszeichnung. Der 84-jährige Cerha bedankte sich bei einem Pressegespräch in Salzburg mit den Worten: "Der Preis kommt eigentlich zu spät."

"Vor 50, 55 Jahren war ich jung, neugierig und mit den Verhältnissen nicht einverstanden. Damals ist mir in Österreich Feindseligkeit und eisige Ablehnung entgegengebracht worden, als wollte ich bloß Traditionen zerstören. Jetzt bin ich anerkannt und bereits mit unzähligen Preisen und Auszeichnungen geehrt. Daher kommt der Musikpreis Salzburg zu einem Zeitpunkt, an dem man ihn nicht mehr braucht", so der Komponist. Dennoch freute sich Cerha: "Aller Abbrüche des Alters zum Trotz ist mir eine Eitelkeit erhalten geblieben, die mir jetzt Genugtuung verschafft."

Die Jury - bestehend aus Dirigent Johannes Kalitzke, der FAZ-Journalistin Julia Spinola und der künstlerischen Leiterin der Salzburg Biennale, Heike Hoffmann - würdigte Cerhas Werk als "eine Vereinigung von avantgardistischen Kompositionstechniken der Nachkriegszeit mit älteren, aber zugleich ganz neu behandelten Materialien." Cerhas Kollegen wie Boulez, Kurtag, Lachenmann, Ferneyhough oder Haas gaben sich allesamt begeistert über die Entscheidung der Jury für Cerha.

Auch der mit 20.000 Euro dotierte Förderpreis wurde von der Jury vergeben, und zwar an die 1973 geborene Spanierin Elena Mendoza. "Bisher hat der Träger des Hauptpreises nach eigenem Ermessen den Förderpreisträger bestimmt", so der für Kultur zuständige LHStv. David Brenner. "Aber wir wollten auch für den Förderpreis eine breitere Meinungsvielfalt." Mendoza wurde in Sevilla geboren, studierte erst in Spanien und dann in Augsburg und in Düsseldorf. Sie lebt in Berlin und wird für die Salzburg Biennale 2013 ein Auftragswerk komponieren. (APA)