Wien - Verkehrsstadtrat Rudolf Schicker (S) hat am Mittwochnachmittag im Wiener Gemeinderat begründet, warum sich die Stadt vom Verein "Viennabike" getrennt hat. In der Beantwortung der Dringlichen Anfrage der FPÖ versicherte der Ressortchef, dass der Betreiber kein schlüssiges Konzept für die Fortsetzung vorgelegt habe. Ein neues Konzept für 2003 und 2004 sei aber für eine sichere Zukunft des Projekts Gratisstadtrat unbedingt notwendig gewesen, betonte Schicker.

Subvention

Laut Schicker hat der Verein für das Jahr 2002 eine Subvention in der Höhe von rund 630.000 Euro erhalten. Infolge des "Unvermögen" des Vereins, ein zukunftsfähiges Betriebsmodell zu liefern, habe "Viennabike" für die Folgejahre keine Subvention mehr erhalten. Die Fortführung des Projekts wird von der Gewista umgesetzt, und zwar in Form eines völlig neuen Systems mit elektronischer Registrierung.

Schicker wertete das erste Stadtrad-Jahr trotzdem als Erfolg: "Noch nie war Radfahren so medienpräsent wie 2002." Im Vorjahr fuhren demnach vor der Oper 50 Prozent mehr Fahrräder als 1999. Entlang des Rings wird laut Schicker inzwischen 17 Prozent des Verkehrs per Fahrrad bewältigt. Auf der so genannte Zweier-Linie habe sich der Radverkehr - unter anderem durch den durchgängig hergestellten Radweg - vervielfacht.

Abstellmöglichkeiten in der Auto-Parkspur

Die FPÖ macht sich in ihrer Anfrage unter anderem um die Zukunft der Viennabike-Radständer Sorgen. Die Gewista wird diese nicht übernehmen. Laut Schicker wurden an 56 Plätzen Abstellmöglichkeiten in der Auto-Parkspur errichtet. Sie sind im Besitz des ehemaligen Betreibervereins. Dieser sei bereits damit beauftragt worden, die Abstellanlagen zu entfernen. Ob und wann dies geschehen wird, wurde nicht mitgeteilt.

Der FP-Abgeordnete Herbert Madejski nutzte die "Dringliche" für einen aktionistischen Auftritt: Er kam schob ein Fahrrad zum Rednerpult - nämlich ein blaues "Viennabike", das Madejski laut eigenen Angaben legal im Internet erstanden hat. Die Freiheitlichen hätten die Idee des Gratisstadtrads mitgetragen, betonte er. Die Umsetzung mit den "Viennabikes" sei aber zu einem "rot-grünen Schlamassel" geworden, kritisierte Madejski. Der Radverkehr sei nicht erhöht worden, der Schaden hingegen - auch wegen der "Lächerlichkeit" des Projektes - enorm. (APA)