Befriedung ist wieder einmal angesagt zwischen den Zeitungsverlegern und ORF. Zum zweiten Mal treffen sich die Spitzen der "Medialpartner" in diesen Tagen.

Streitthema vergangener Monate, ja Jahre waren Sonderwerbeformen. Wie wenig sich der ORF um deren Beschränkungen schert, war den Verlegern Studien wert. Diese "Grauzonen" der Werbung sind ihnen ein Dorn im Auge.

Aufdringliches Product-Placement

Etwas gedreht hat der Wind schon gegen Ende von "Starmania" 1: Allzu aufdringliches Product-Placement strich der ORF im Finale. Die nicht ganz freiwillige Selbstbeschränkung der Anstalt könnte künftig weiter gehen. Entsprechende Angebote an die Verleger sind dem Vernehmen nach unterwegs. Ein erster Anlauf des ORF reichte ihnen offenbar nicht weit genug.

Dem Küniglberg geht es dabei nicht alleine um medialen Hausfrieden. Er kann guten Wind in den Blättern noch vor Herbst gut gebrauchen.

Nicht der Inflation angepasst

Seit 1998 schon sind die ORF-Gebühren nicht der Inflation angepasst, also um ein gutes Stück weniger wert als vor fünf Jahren. Wie berichtet erhofft die Anstaltsleitung eine stufenweise Erhöhung der Gebühren ab 2004.

Die geplanten Kürzungen und Belastungen der Regierung, etwa bei Pensionen, machen das Publikum dafür nicht gerade aufnahmefähiger. Protest der Zeitungen gegen gegen selbst nur einem Teil der Inflationsrate angepasste Gebühren wären da wenig hilfreich.

Stimmt, was sich in diesen Stunden hektisch in und um den Küniglberg verbreitet, illustriert, wie blank die Nerven in der Anstalt liegen: Wie berichtet wurde in letzter Sekunde das Thema der ersten Ausgabe des Talks "karls.platz" geändert. "Recht auf Rausch" sei der wegen der Gebührenfrage besonders auf Wohlwollen bedachten Konzernspitze politisch zu heikel gewesen, hieß es daraufhin. (Harald Fidler/DER STANDARD, Printausgabe vom 25.4.2003)