Foto: Andy Urban

Oje. Besser, Sandra Frauenberger bleibt den Salzburger Festspielen fern. Zwar ist Birgit Minichmayrs Buhlschaft nicht Jedermanns dumm- süßes Partymauserl, sondern erfüllt wunderbar alle emanzipatorischen Grundanforderungen. Aber wenn Wiens Frauenstadträtin schon der Gerstensaft aus Hirt beziehungsweise dessen Bewerbung mit bierglasverdeckten Brustwarzen bitter hochkommt: Wie fände sie dann den Dreiecksständer in der Sigmund-Haffner-Gasse?

Sicher auch nicht süß. Obwohl die in Bild und Text recht anschaulich dargebotenen Venusbrüstchen genau das sein sollen. Die schwarzen Nipples of Venus sollen laut Empfehlung am besten zu Vanilletee munden, die weißen mit einer Melange genossen werden. Diese "süße Verführung, die schon zur Zeit Mozart's (sic!) den Gaumen erfreute", wird jedenfalls "liebevoll handverziert". Ja dann. Genitiv-Apostroph, Rezept: beides Klassikaner aus dem 18. Jahrhundert.

Bekanntlich liebte Mozart nicht nur die Musik, sondern auch frivole Spassettln, Mathematik, Knödel und Ehefrau Constanze. Die wiederum naschte, zumindest in Milos Formans Film Amadeus, besonders gern diese Capezzoli di Venere. Mag sein. War einmal. 

Aktuell hat Frau(enberger) und vermutlich der Mensch ganz allgemein eher Zubeißhemmung bei so ge-, äh, benannten Delikatessen. (Andrea Schurian, DER STANDARD/Printausgabe, 06.08.2010)