Siegt der Witz doch noch über den Fluglärm? Die TV-Helden vom "A-Team" versuchen sich jetzt auch im Kino zu behaupten.

Foto: Centfox

Wien - Als die ersten Folgen der Fernsehserie The A-Team 1983 in den USA auf Sendung gingen, war die CIA in Zentralamerika gerade intensiv mit der Bekämpfung linker Regierungen beschäftigt. Was wenige Jahre später im Iran-Contra-Skandal zu einer der größten Belastungen der Regierung von Ronald Reagan wurde, war damals noch ein tastender Versuch, den Krieg in private Hände zu legen, ihn auszulagern und der Gesetzesgewalt zu entziehen.

Die vier Helden, die das A-Team bildeten, konnten vor diesem Hintergrund als eine hellwache Fantasie der populären Kultur gesehen werden, das Söldnergeschäft in einem Handstreich wieder zu "legalisieren" . Denn in der Serie standen die Recken immer auf der guten Seite, zugleich wurden sie aber von den Behörden gesucht - sie waren Partisanen in einem unerklärten Krieg gegen die schlechte Macht als solche, und nicht ihre geringste Waffe war ein galliger Witz und ein Ethos des Originellen (und eine starke Prise Machismo).

2010 muss man niemandem mehr erklären, was eine klandestine Aktion ist, mehr denn je verschwimmen die Grenzen zwischen staatlichem Handeln und "Dienstleistungen" im Krisenfall. Mit einem Wort: In Zeiten von Blackwater und Task Force 373 spricht alles für ein Comeback des A-Teams, und pünktlich ist es nun auch zur Stelle. Die Rollen von einst mussten neu besetzt werden, die Persönlichkeitsprofile blieben aber weitgehend die gleichen. Das ist schon der ersten Szene zu entnehmen, in der "Hannibal" Smith (Liam Neeson) mit rauchender Zigarre aus einer mexikanischen Folterkammer herauskommt - wieder einmal ist es ihm gelungen, sich aus einer schier aussichtslosen Situation zu befreien.

Das A-Team war immer auch ein Ressourcen- und Ideenwunder, wie dem Tüftler MacGyver fällt ihnen immer etwas ein, und wenn sie sich verhaften lassen, verschlucken sie unweigerlich noch einen Schlüssel, der ihnen später wieder die Freiheit bringt.

Auftrag: Geldbeschaffung

Im Fernsehen hatten die einzelnen Folgen immer sechzig Minuten, sie waren überschaubar (und letztendlich auch limitiert). Joe Carnahans Das A-Team - Der Film hat zwei Stunden Zeit, um eine Reihe von Druckplatten wieder zu beschaffen, die im Irak verloren gegangen sind und mit denen man perfekte Dollarnoten herstellen könnte. Die Titelhelden tun dies in der üblichen Weise, das heißt: mit zahlreichen starken Sprüchen, und eigentlich ließe sich die ganze Sache auch locker in sechzig Minuten erzählen.

Der Rest ist Getöse, endlose Feuergefechte in wildem Flug, während derer die Helden einander ihre Dialoge zubrüllen, in einem hoffnungslosen Versuch, den Witz doch noch über den Lärm siegen zu lassen. Jessica Biel und Patrick Wilson flirten miteinander in einer Nebenhandlung so, dass die Sprengmittel der Actionhandlung wie Konsequenzen aus dem erotischen Funkenflug wirken sollen, und schließlich hat sogar Jon Hamm, der neue Beau des amerikanischen Kinos seit seiner Glanzrolle in der Serie Mad Men, einen belanglosen Auftritt.

In der vermeintlich lustigsten Szene gibt der Film seine Haltung sowieso deutlich zu erkennen. Da tauchen die Helden von damals noch einmal kurz im Bild auf, und Joe Carnahan macht sich einen Spaß daraus, ihnen mit Karacho in die Parade zu fahren. Damit ist über Das A-Team - Der Film von 2010 alles gesagt: ein Remake als Totalschaden. (Bert Rebhandl/DER STANDARD, Printausgabe, 11. 8. 2010)