Tambach-Dietharz - Das Skelett eines 300 Millionen Jahre alten Ursauriers hat ein internationales Wissenschafterteam im Thüringer Wald entdeckt. Noch sei unklar, ob es sich bei dem 60 Zentimeter großen Fund bei Tambach-Dietharz um eine bisher unbekannte Art handelt, erklärte der Paläontologe Thomas Mertens am Donnerstag zum Ende der Grabung. Die zeitaufwendige Präparation aus dem Stein erfolge - wie auch bei früheren Funden - erneut im Naturhistorischen Museum in Pittsburgh (USA).

Fundstelle

Seit 18 Jahren arbeiten Deutsche und Amerikaner zusammen. Die Fundstelle "Bromacker" gab schon über 40 Skelette von 13, überwiegend neuen Arten dieser vierbeinigen Landwirbeltiere frei.

In einem nahen Sandsteinbruch fanden die Spezialisten außerdem Abdrücke von Skelettresten eines unbekannten Ursauriers. Es seien Abdrücke von Rippen und Gliedmaßen von bis zu 20 Zentimetern Länge. Von den Knochen sei jedoch keine Substanz erhalten geblieben. Die Funde sollen im Museum der Natur in Gotha untersucht werden.

Bedeutung

Der "Bromacker" gehört nach Expertenmeinung zu den weltweit bedeutendsten Fossilfundstellen aus der Zeit des Unteren Perm. Erstmals konnten auf dem nur 400 Quadratmeter großen Areal diese Tiere außerhalb der USA nachgewiesen werden, wie Grabungsleiter Mertens vom Gothaer Museum berichtete. "Die Fossilien öffnen ein weltweit einmaliges erdgeschichtliches Fenster in eine Lebensgemeinschaft auf dem Urkontinent Pangäa, der vor fast 300 Millionen Jahren das Bild der Erde prägte."

Die Thüringer Ursaurier sind um etwa zehn Millionen Jahre älter und um ein vielfaches kleiner als ihre amerikanischen Artgenossen: Sie wurden maximal einen Meter lang, ihre Verwandten in den Rocky Mountains konnten hingegen bis zu vier Meter groß werden. (APA)