Eine jüdische Frau im besetzten Prag - der tschechische Spielfilm "Romeo, Julie a tma".

Foto: Pressestelle der KZ-Gedenkstätte Mauthausen

Die diesjährige Filmreihe der KZ-Gedenkstätte Mauthausen thematisiert die alltägliche Drangsalierung im NS-Regime. Dabei liegt der Fokus auf jenen, die nicht Opfer, sondern Zeugen von Ächtung und Ausgrenzung waren. Die Frage "Was hätten wir getan?" bildet die Klammer um vier Filme, die Alltagsrassismus und passive Mittäterschaft beleuchten: Den Anfang der von Frank Stern (Univ.-Inst. f. Zeitgeschichte) und Stephan Matyus (Innenministerium) kuratierten Reihe macht der DDR-Streifen Ehe im Schatten, der 1947 das Schicksal eines Schauspielerpaares aufgreift. Der Film zeigt den wachsenden Druck des Regimes auf eine Familie: Joachim Gottschalk avanciert im Berlin der Dreißigerjahre zum Publikumsliebling, während seine jüdische Frau Bühnenverbot erteilt bekommt.

Im tschechischen Streifen Romeo, Julia und die Finsternis (1959) wird ein jüdisches Mädchen im besetzten Prag von einem Studenten versteckt. Als sie entdeckt wird, sollen die Hausbewohner entscheiden, ob sie bleiben darf.

In Axel Cortis Wohin und zurück - Welcome in Vienna kehrt ein 1938 vertriebener Wiener als amerikanischer Soldat zurück und erlebt das besetzte Österreich als Tummelplatz von Opportunisten und Idealisten. Den Abschluss macht am Samstag Abrahams Gold. Ein Wirt und ehemaliger KZ-Wächter in Auschwitz will das von ihm vergrabene Gold wieder an sich nehmen. Radikaler Heimatfilm mit Hanna Schygulla als aufmüpfiger Tochter. - Historisches Sommerkino wird auch im Schloss Hartheim gezeigt, ab 31. 8. (wo, DER STANDARD - Printausgabe, 18. August 2010)