Bild nicht mehr verfügbar.

Annie Proulx sehnt sich oft "nach der Bequemlichkeit der Anonymität, danach, einfach wieder bloß in Ruhe schreiben zu können" zurück.

Foto: EPA/VICTOR LERENA

New York - Bevor die Bestsellerautorin Annie Proulx zum schreiben beginnt, erkundet sie Geologie und Geografie, das Klima, das Wetter und ihre Schauplätze. Sie lebe den Alltag, den die Landstriche ihren ProtagonistInnen diktieren, verriet Proulx einmal in einem Interview. Eine Landschaft, die es ihr besonders angetan hat, ist der Wilde Westen. Ihre Begeisterung für diese Landschaft entwickelte sie bei Recherchen für ihr Buch "Weit draußen. Geschichten aus Wyoming" (1999) und ging sogar so weit, dass sie in dem rauen Rocky-Mountains-Staat eine Farm erwarb. Dort wird sie kommenden Sonntag auch ihren 75. Geburtstag feiern.

Bevor sich Proulx Ende 1990 in Wyoming niederließ, brach sie ein Studium ab, heiratete drei Mal, bekam vier Kinder und "damit Essen auf den Tisch kam" schrieb sie Ratgeber und Kochbücher. Mit Literatur ließ sich Annie Proulx erst ein, nachdem ihr jüngster Sohn das Haus verließ.

KritikerInnen-Lob

Als sie schließlich 1988 neun Erzählungen veröffentlichte, "Heart Songs and Other Stories", wurden diese von den KritikerInnen für den klaren und detailbesessenen Stil gelobt. Für ihren Debütroman "Postkarten" (1992) wurde Proulx als erste Frau der begehrte PEN/Faulkner-Preis verliehen. Und es sollten noch weitere Preise folgen: Der renommiertere Pulitzer-Preis sowie der National Book Award. Letzterer brachte ihr der Roman "Schiffsmeldungen" ein. In dem 1994 veröffentlichen Buch schildert sie den harten Alltag der Fischer von Neufundland so detailgetreu, als habe sie ihr ganzes Leben im einsamen kanadischen Osten verbracht.

"Schiffsmeldungen" ist einer der beiden Romane von Proulx, die Hollywood für eine Film-Vorlage nutzte. Auch die Kurzgeschichte "Brokeback Mountain" wurde verfilmt und gewann drei Oscars. Die Geschichte über zwei Cowboys, die ihre Liebe zueinander entdecken, wird derzeit auch zu einer Oper verarbeitet. Zuletzt erschien von Proulx 2009 der Erzählband "Hier hat's mir schon immer gefallen".

Derweil kündigte die Erfolgsautorin an, genug zu haben vom Rummel um ihre Romane. Sie sehne sich oft zurück "nach der Bequemlichkeit der Anonymität, danach, einfach wieder bloß in Ruhe schreiben zu können", so die Schriftstellerin, die beim schreiben "Wörter wie Schüsse aus den Colts eines Banditen" wirbelt, wie das US-Magazin "Time" den Stil von Annie Proulx charakterisierte. (APA/red)