Wien - Die Stadt arbeitet am ersten Leitbild speziell für die Wiener Innenstadt. Bis Ende des Jahres soll das detaillierte Rahmenkonzept vorliegen, das gleichsam als Handlungsanleitung für die nächsten stadtplanerischen Schritte im historischen Zentrum der Bundeshauptstadt und als Orientierungshilfe für Investoren dienen soll. Einige der Hauptzielsetzungen sind moderne Architektur mit Rücksichtnahme auf die alte Bausubstanz, der Ausbau von Fußgänger- und Radfahrzonen sowie eine ausgewogene Balance zwischen Tourismus, Wohn- und Arbeitssektor.

Die City ist eines von 13 Zielgebieten, die im Stadtentwicklungsplan 2005 angeführt und auf denen aktuell und in den kommenden Jahren der städteplanerische Fokus liegen soll. Eine Weiterentwicklung sei nämlich auch in bereits bestehenden Stadtgebieten notwendig, sagte Planungsstadtrat Rudolf Schicker vor Journalisten: "Auch der erste Bezirk braucht Neues, um lebendig und attraktiv zu bleiben."

Wohnen & Arbeiten

Neben Chefkoordinatorin Andrea Kreppenhofer sind eine Reihe von Institutionen an der Erarbeitung des Leitbilds beteiligt - beispielsweise Arbeiter- und Wirtschaftskammer, Tourismusverband, Unis, Bundesdenkmalamt, Bezirksvorstehung oder Banken. Baulich will man auf hochwertige moderne Architektur setzen, die im Einklang mit der historischen Bausubstanz - Stichwort Weltkulturerbe - steht. Beispiele dafür seien etwa die projektierte Peek & Cloppenburg-Zentrale in der Kärntner Straße oder das Shangri-La-Hotel am Schubertring.

Ausbauen will die Stadt auch die Fußgängerzonen und Radfahranlagen in der City, wobei im Hinblick auf den begrenzten Platz auch der Bau von Garagen weiterhin sinnvoll sei, so Schicker. Derzeit sei der öffentliche Raum teilweise mit Veranstaltungen überlastet, räumte der Ressortchef ein. Darüber hinaus nehme man sich vor, Querverbindungen vom Ring bzw. Kai in die einzelnen Bezirke zu fördern und sichtbar zu machen.

Weiters sei das Zentrum vor allem in den 1990er Jahren durch einen Rückgang der Wohnbevölkerung und der Abwanderung großer Firmen und damit Arbeitskräften gekennzeichnet gewesen. Dieser Trend habe erfreulicherweise gestoppt werden können. Künftig strebt die Stadt nach ausgewogener Nutzung. Für gut funktionierenden Städtetourismus sei es wichtig, eine lebendige, bewohnte Innenstadt bieten zu können. Zudem seien Wohnen, Arbeiten und Studieren wichtige Anknüpfungspunkte für Handel, Gewerbe sowie gesellschaftliche und kulturelle Funktionen. (APA)