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Üben sich in Weitsicht: Kanzler Faymann, Landeshauptmann Voves.

Foto: Reuters

Graz - "Wieder fünf gute Jahre für das Land" - unter diesem Motto zog der steirische SPÖ-Spitzenkandidat, LH Franz Voves, am Samstagvormittag zu den Klängen von "What's going on" der "Four non Blondes" und begleitet von Kanzler Werner Faymann und Salzburgs Landeshauptfrau Gabi Burgstaller zur Wahlkampf-Auftaktveranstaltung in die Grazer Stadthalle, begleitet von stehenden Ovationen. Vor rund 5.000 Besuchern wurde von den Landes- und Regierungsspitzen oft das Wort Gerechtigkeit bemüht, vor allem in Bezug auf Lebenschancen und Steuern. Burgstaller brachte Voves einen Apfelbaum als Gastgeschenk. Voves: "Wir haben eine große Chance, unseren Weg fortzusetzen."

Burgstaller: "Gemeinsam ans Ziel"

Burgstaller - sie heimste übrigens mehr Applaus und Bravi ein als Faymann - sagte, in der Politik flögen oft die Giftpfeile, aber sie habe gemerkt: "Das zahlt sich nicht aus, das wollen die Menschen nicht." Voves habe zur genau richtigen Zeit Vermögenssteuern gefordert, und dafür sei sie ihm dankbar. Es brauche eine Entlastung der Arbeit und eine Wende im Steuersystem. Man könne in fünf Jahren nicht die Welt verändern, "aber sehr wohl eine andere Musik schreiben". Als Gastgeschenk brachte Burgstaller einen roten Dirigentenstab und einen Apfelbaum: "Denn man muss geduldig sein, bevor man die Ernte einfahren kann. Stets in Harmonie zusammen, und dann gemeinsam ins Ziel."

Faymann konzentrierte sich auf "Wertehaltungen, die Sozialdemokraten auszeichnen". Das Hauptthema: "Arm und Reich", denn die Schere gehe nicht zu, sondern auseinander. Gerechtigkeit habe einen besonderen Stellenwert, vor allem wenn man Marktversagen durch Massensteuern ausgleichen wolle. "Die Folgen von Spekulationen sollen Arbeitnehmer tragen? Das lassen wir nicht zu", rief Faymann. Österreich brauche eine Bildung, die gerechte Chancen aufmache. Pensionisten mit unter tausend Euro gehören nicht zu den Reichen im Land, deshalb ist dort auch nicht der Sparstift anzusetzen. "Durchsetzungskraft und Gerechtigkeit hat auch über die Steiermark hinaus einen Namen, und dieser lautet Franz Voves. Heimatbegriff des gerechten, menschenwürdigen Lebens, das ist unsere Definition", so Faymann: "Lieber Franz, wir stehen hinter dir!"

"Die jungen Paldauer"

Vor der Voves-Rede peitschten "Die jungen Paldauer" das Publikum noch auf den Auftritt des Parteichefs ein, u.a. mit der Nummer "Ein Stern, der deinen Namen trägt" oder "Steiermark" von STS-Drittel Gerd Steinbäcker. Voves meinte dann, wenn er in die volle Halle blicke, habe er das Gefühl: "Ihr wollt, dass ich weiterarbeite - und ich sage: Ja, ich will!" Voves nannte die Gründe, die SPÖ am 26. September zu wählen: Bund und Land hätten dafür gesorgt, dass vielen Menschen in der Krise das schwere Los Arbeitslosigkeit - über Bildungskarenz und Kurzarbeit - erspart blieb. Und wichtig sei: "Die Arbeitslosigkeit geht zurück. Zur Kasse müssten jene gebeten werden, die die Krise verursacht haben, und nicht jene, die dafür bezahlen mussten. Das sei Gerechtigkeit und auch ein Grund, am 26. September rot zu wählen.

Voves zog eine positive Leistungsbilanz: "Noch nie ist in fünf Jahren so viel in der Steiermark weitergegangen." Er betonte, dass es in Zeiten wie diesen ein Landesbudget nicht ohne Einschnitte bleiben könne, man werde mit etlichen Millionen Euro weniger auskommen müssen, aber Bereiche wie Bildung dürften nicht leiden.

Plädoyer für Kultur

Ungewöhnlich für einen Wahlkampfauftakt brachte Voves auch ein Plädoyer für Kultur: "Wir brauchen einen Wertewandel, wir müssen bei den Kindern die Lust auf Kultur in der Schule schon heben. Zu sehr ist zuletzt das Materielle im Vordergrund gestanden. Wir brauchen mehr Humanismus, mehr Verständnis für das Ganze, das soll aber auch vor uns Älteren nicht Halt machen". Ein Seitenhieb auf Finanzminister Josef Pröll und dessen Aussage beim VP-Auftakt am Freitag in Leoben, Voves melde sich nie bei ihm, blieb allerdings nicht aus: "Warum soll ich zum Schmiedl, wenn ich beim Schmied ein offenes Ohr habe". Die ÖVP müsse endlich verstehen, dass das Land nicht ihr gehöre. (APA)