Washington - Angesichts wachsender Sorge über die US-Konjunktur will US-Präsident Barack Obama zusätzliche Schritte zur Stützung des trägen Aufschwungs. Dazu zähle eine Verlängerung bestimmter Steuererleichterungen zugunsten der Mittelschicht, weitere Investitionen in saubere Energiequellen, Forschung und Infrastruktur sowie Steuervergünstigungen für Firmen, sagte Obama am Montag. "Zu viele Unternehmen haben noch immer zu kämpfen, zu viele Amerikaner suchen noch immer nach Arbeit" , erklärte der Präsident.

Sein Wirtschaftsteam arbeite derzeit hart daran, zusätzliche Maßnahmen ausfindig zu machen, die auf kurze Sicht Wachstum und Beschäftigung anschieben und zugleich die Wettbewerbsfähigkeit des Landes langfristig stärken, sagte Obama. Er hatte sich bereits zuvor dafür ausgesprochen, die unter seinem Vorgänger George W. Bush eingeführten, deutlich reduzierten Steuersätze auf Kapitalgewinne und Dividenden für Bezieher mittlerer Einkommen und darunter beizubehalten. Greift der Kongress nicht ein, laufen diese verringerten Steuersätze von jeweils 15 Prozent zum Jahresende aus.

Mehr Konsum

Die US-Bürger haben ihre Konsumausgaben im Juli so stark gesteigert wie seit vier Monaten nicht. Da auch die persönlichen Einkommen zulegten, schürte dies Hoffnungen, dass die Konsumenten weiter zum moderaten Wachstum der größten Volkswirtschaft der Welt beitragen. Die Konsumausgaben kletterten um 0,4 Prozent und damit etwas stärker als von Finanzexperten erwartet. Die Einkommen stiegen um 0,2 Prozent.

Zugleich hat die schwierige Wirtschaftslage in den USA so viele Amerikaner von staatlichen Sozialleistungen abhängig gemacht wie lange nicht mehr. Mehr als 40 Mio. US-Bürger - also ungefähr jeder siebente - erhielten mittlerweile Lebensmittelmarken, um sich in Supermärkten mit Essen und Trinken versorgen zu können. Das seien 50 Prozent mehr als zu Beginn der zurückliegenden Rezession im Dezember 2007. Die Zahl der Bezieher von Arbeitslosenhilfe habe sich in den vergangenen drei Jahren sogar auf fast zehn Millionen vervierfacht. (red/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 31.8.2010)