Peking - Eine neue Rohstoffkrise droht: China hat die Ausfuhr sogenannter seltener Erden radikal gekürzt. Die Europäische Union, die USA und Japan sind alarmiert. Das Reich der Mitte dominiert den Weltmarkt und liefert rund 97 Prozent dieser metallischen Grundstoffe, die heute dank besonderer Eigenschaften für viele Schlüsseltechnologien gebraucht werden.

Die Bandbreite ihrer Verwendung reicht von Batterien und Mobiltelefone über Laser, Flachbildschirme, Magnete bis hin zu Luftwaffensystemen, Satelliten und Ölraffinerien. Auch für die Herstellung von Hybrid-Fahrzeugen sind sie wichtig. Experten sehen die Welt völlig abhängig von der Förderung und Verarbeitung dieser Metalle in China: Der Nahe Osten habe Öl, China seltene Erden. Und da China die Rohstoffe lange Zeit vergleichsweise billig anbot, lohnte sich die eigene Förderung für viele Industriestaaten nicht. Viele Minen wurden geschlossen.

China will nun heuer seine Ausfuhrquote um 72 Prozent auf 8000 Tonnen beschränkt. Im Vorjahreszeitraum waren noch 28.000 Tonnen exportiert worden. Als Gründe werden in China neben einem zu niedrigen Preis und nationalen Sicherheitsinteressen auch der Umweltschutz und der Kampf gegen illegale Förderung genannt.

Die Verknappung lässt die Preise steigen. Die USA erwägen eine Klage bei der Welthandelsorganisation. Auch die EU ist in Sorge.

China sieht den eigenen Bedarf die Förderung überschreiten und spricht von unkontrollierter Ausbeutung der Rohstoffe, was massive Umweltschäden brachte. (red, DER STANDARD, Printausgabe, 8.9.2010)