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In den 1930er Jahren wurden rund 1.000 Aga-Kröte ausgesetzt. Inzwischen sind daraus geschätzte 100 Millionen Tiere geworden.

Foto: APA/EPA/TRACEY NEARMY

Sydney - In den 30er-Jahren wurde die Aga-Kröten aus Südamerika im tropischen Australien ausgesetzt, um als natürlicher Insektenvernichter zu fungieren. Seither schlagen Experten und Umweltschützer Alarm, dass der sich rasch vermehrende Lurch im einheimischen Ökosystem katastrophale Schäden anrichte.

Eine aktuelle Studie der University of Sydney im Quarterly Review of Biology kommt nun allerdings zu ganz anderen Schlüssen: Das Unheil der Plage sei viel geringer als befürchtet. Erst vor knapp einem Jahr konnten Forscher die invasive Krötenart erstmals auch im westlichsten Bundesstaat Australiens ausmachen. Damals berichteten Medien davon, dass der Krieg gegen die Kröten endgültig verloren sei.

"Die Katastrophe ist nicht so schlimm, wie wir es ursprünglich befürchtet haben", schreibt nun Richard Shine, Experte für invasive Arten, in der aktuellen Ausgabe des Wissenschaftsmagazins. Das Ökosystem scheint die Riesenkröten absorbiert zu haben. "Offensichtlich haben die Kröten unter der australischen Vogel- und Eidechsenpopulation weniger Schäden angerichtet als befürchtet."

Die Aga-Kröten (Bufo marinus) können bis zu 26 Zentimeter lang und bis zu 2,5 Kilogramm schwer werden. Aus den einst rund tausend eingeführten Kröten sind mittlerweile geschätzte 100 Millionen Tiere geworden. Ein Aga-Kröten-Weibchen produziert jährlich 20.000 Eier. Alle Versuche, die Ausbreitung der Kröten zu verhindern, sind bisher gescheitert. In einigen Regionen haben die Behörden sogar zum bewaffneten Kampf gegen die Invasoren aufgerufen. Um die Kröten von anderen Amphibien zu unterscheiden, wurde sogar eine eigene Homepage eingerichtet.

Räuber meiden allmählich die Giftkröte

Trotz des Siegeszuges der Kröten konnten die Wissenschaftler auch keinen signifikanten Rückgang von Insekten feststellen. In manchen Regionen, in denen die Kröten auftauchten, sei es zu einem Rückgang von Süßwasserkrokodilen, verschiedenen Schlangenarten und Beutelmardern gekommen. Shine geht allerdings davon aus, dass die Tiere sehr schnell begreifen, dass die Kröten nicht zu ihrem Beuteschema gehören.

2008 berichteten Forscher davon, dass am Victoria-River im Northern Territory zahlreiche Krokodile nach dem Verschlingen der Kröten verendet seien. Doch schon im darauf folgenden Jahr fiel die Zahl der durch Krötengift verendeten Krokodile deutlich. Die Zahl der Krokodile dürfte aller Wahrscheinlichkeit nach, konstant geblieben sein.

Bioinvasoren gefährden nicht nur die Ökologie, sondern sorgen besonders in der Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft für hohe Schäden. Eine Studie hatte diese bereits vor zehn Jahren allein in den USA mit jährlich 138 Milliarden Dollar beziffert. (red/pte)