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Die wild lebenden Tigerpopulationen schwinden dahin. Immer wenikger Weibchen bringen immer weniger Junge zur Welt. Der Schutz von 42 "Source Sites" würde die Zahl dieser Großkatzen wieder anwachsen lassen.

Foto: AP/Binsar Bakkara

New York - Die Anzahl der in freier Wildbahn lebende Tiger hat einen neuen Tiefpunkt erreicht. Eine Studie ergab, dass weltweit nur noch knapp 3.500 wilde Tiger existieren - und nicht einmal jedes dritte Tier soll ein gebärfähiges Weibchen sein. Forscher zeichnen in der aktuellen Ausgabe des Online-Journals PLoS Biology ein düsteres Bild von der Zukunft dieser Raubkatzen. Vor allem Wilderer und der Verlust natürlicher Lebensräume gefährden ihre Existenz. Es gibt aber noch eine "letzte Hoffnung" für die Tiger, schreiben die Forscher um die amerikanische Wildlife Conservation Society.

Und das sollen 42 grün markierte Flecken auf der Weltkarte sein. Nur an diesen Orten in Asien können sich nach Ansicht der Forscher Tiger deutlich vermehren. Diese "Source Sites" (Herkunftsorte) seien die letzten Tiger-Hochburgen - 70 Prozent aller wilden Tiger sollen heute dort leben. Die Orte liegen in und um Schutzgebiete, ihre Fläche erstreckt sich insgesamt über 100.000 Quadratkilometer. Die meisten, nämlich 18, befinden sich in Indien.

Zu kleine Populationen

Source Sites zeichnen sich dadurch aus, dass dort genug Weibchen leben und auch die Fläche ausreichend groß ist, damit Tiger sie neu bevölkern können. Aber selbst in diesen Gebieten seien die meisten Populationen heute zu klein. Ihre Erholung aber - allein in den Source Sites - würde zur Folge haben, dass die Zahl der Tiger weltweit um 70 Prozent anstiege, sagen die Forscher.

Obwohl schon in den 1970er Jahren Reservate gegründet wurden, ist die Zahl der Tiere kontinuierlich gesunken. Ihr Lebensraum erstreckt sich heute über eine Fläche, die nur noch sieben Prozent ihres ursprünglichen Lebensraums entspricht. Die Populationen sind verteilt und zerstückelt. In einigen der 13 Tigerstaaten finden Forscher heute keine fortpflanzungsfähigen Gruppen mehr, etwa in China, Vietnam und Nordkorea. Der Bedarf an Tigerknochen, die die Potenz fördern sollen, steigt seit Jahren - und damit auch die Gewalt der Wilderer.

Erschwinglicher Schutz

Die Kosten für den besseren Schutz der Tiger seien erschwinglich, schreiben die Forscher in PLoS Biology: Im Durchschnitt würden Schutz und Überwachung in allen 42 Source Sites rund 82 Millionen US-Dollar pro Jahr kosten. Mehr als die Hälfte dieser Summe (47 Millionen US-Dollar) werde bereits von Tigerstaaten und Umweltschützern investiert. Ein Großteil entfalle auf Indien.

Der Ruf der Forscher kommt nur wenige Wochen vor der nächsten internationalen Tigerkonferenz. Im Herbst treffen sich Vertreter der 13 Tigerstaaten in Russland. Die Tierschützer fordern nun, dass der Schutz von Tigern sich in Zukunft auf genau definierte Gebiete konzentriert, dass dort Gesetze eingehalten werden und sich die wissenschaftliche Beobachtung verbessert. Viele der Reservate wurden nach Ansicht der Forscher zuletzt nicht gut geführt. (red/APA)