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Foto: apa/dpa/hesse

Edinburgh - Eine Studie, die am Roslin Institute und an der University of Edinburgh durchgeführt wurde, könnte vor allem das Sportangeln in einem neuen Licht erscheinen lassen. Wie die Wissenschafter herausfanden, sind Fische - genau gesagt Regenbogenforellen - offenbar doch in der Lage, Schmerz zu empfinden. Sie besitzen die nötigen Rezeptoren und zeigen bei künstlich gesetzten Schmerzreizen auch eindeutig Verhaltensänderungen. Die Untersuchung wurde in den Proceedings of the Royal Society veröffentlicht.

Nociceptoren

So genannte Nociceptoren - Sinnesorgane für gewebsschädigende Reize - wurden durch Versuche an betäubten Fischen entdeckt. Dabei wurde die Fische mechanischen, chemischen oder Wärmereizen ausgesetzt und die entsprechenden Nervenableitungen dokumentiert. "Wir fanden 58 Rezeptoren im Gesicht und am Kopf, die wenigstens auf einen der verschiedenen Reize reagierten", sagte Lynne Sneddon, Studienleiter am Roslin Institute. 22 Rezeptoren antworteten sowohl auf mechanischen Druck als auch auf Temperaturen über 40 Grad. 18 davon antworteten zusätzlich auf chemische Reize.

Sowohl Größe der Rezeptoren, wie das Ansprechverhalten auf verschiedene Reize sind ähnlich wie bei Amphibien, Vögeln, Säugetieren und sogar Menschen. Auf Druck reagierten die Fische sogar empfindlicher als die menschliche Haut, vergleichbar etwa mit dem menschlichen Auge.

Indizien für das Empfinden

Aber nur die Tatsache, dass derartige Sinnesorgane vorhanden sind, ist noch kein Beweis, dass Fische auch Schmerzen empfinden. Dafür wurden weiterführende Verhaltensstudien durchgeführt. So wurden den Tieren kleine Mengen Bienengift und Essigsäure sowie der Kontrollgruppe harmlose Salzlösung in den Bereich der Lippen gespritzt. Die mit Bienengift oder Essigsäure behandelten Forellen zeigten deutliche Verhaltensanomalien, wie Hin- und Herschaukeln oder auch Reiben der betroffenen Körperstelle an der Behälterwand. Auch brauchten sie drei Mal so lange, um nach der Injektion wieder Futter aufzunehmen als die Kontrollgruppe.

Kaum Reflexe

Die Forscher schließen weitgehend aus, dass diese Verhaltensänderungen reine Reflexe sind. Vielmehr hätten die Experimente gezeigt, dass jedenfalls Knochenfische so etwas wie Schmerz empfinden können. Ältere Studien mit den als urtümlicher geltenden Knorpelfischen - etwa Stachelrochen - seien zu gegenteiligen Ergebnissen gekommen, berichtete Sneddon. Hier wurden keine Nociceptoren gefunden. Möglicherweise hat die Natur mit dem Evolutionsschritt vom Knorpel- zum Knochenfisch gleichsam den Schmerz erfunden. (APA)