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Anna F. mit ihren Amadeus Awards am Donnerstag  in der Wiener Stadthalle

Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

Wien - Die steirische Popsängerin Anna F., der oberösterreichische Hip-Hopper Skero und die Vokalakrobaten Bauchklang waren jeweils doppelte Sieger bei den diesjährigen, zum elften Mal vergebenen Amadeus Music Awards. Verlierer bei der am Donnerstag erstmals in der Wiener Stadthalle veranstalteten Gala waren etwa Bunny Lake und Ja, Panik, beide ebenfalls in Favoritenrollen. Wie Skero waren sie von der Fachjury je dreimal nominiert worden und im anschließenden Online-Voting aber unterlegen.

Für Anna F. war es ein Deja-vu: Die 24-Jährige hatte nach dem Relaunch des Amadeus im vergangenen Jahr - erstmals wurden nur nationale Acts geehrt - auch heuer wieder die Genre-Kategorie "Pop/Rock" für sich entscheiden. 2010 konnte sie zusätzlich über den Preis für das "Album des Jahres" jubeln.

"Ärgstens"

Zur Single des Jahres wurde "Kabinenparty" vom dreifach-nominierten Skero gekürt. Er entschied außerdem noch das Genre "HipHop/RnB" für sich. Siegessicher zeigte sich Skero bei der Gala. Nachdem er den HH/RnB-Amadeus erhalten hatte, bedankte er sich bei seinen Fans, Kollegen und beim Label. "Den Rest hebe ich mir für die anderen Ansprachen auf." Tatsächlich holte sich der Mödlinger, eigentlich MC von Texta, dann noch den Award in der Sparte "Song des Jahres" ab.

Bauchklang gewann mit dem Titel "Best Live Act" wie dem Genrepreis "Alternative". "Ärgstens", lautete der Kommentar der Band. Bei der Veranstaltung, bei der als internationale Stars Seal und Wir sind Helden für das Rahmenprogramm sorgten, ging der "Electronic/Dance"-Award an die Sofa Surfers, den "FM4-Award" heimste - ein wenig überraschend - das Wiener Drum'n'Bass-Duo Camo & Crooked ein. Die fünf verbleibenden Awards erhielten Kontrust (Hard & Heavy), Hans Theessink (Jazz/World/Blues), zum zweiten Mal Semino Rossi (Schlager) und die Klostertaler (Volkstümliche Musik). Einen Amadeus für das Lebenswerk bekam "Teufelsgeiger" Toni Stricker.

Dirndl, Glitterminis, Affenkostüm

Augenzwinkernd gaben sich die Sofa Surfers: "Wir freuen uns mit einem rockigen Album in der Sparte 'Electronic/Dance' gewonnen zu haben". Semino Rossi war auch zufrieden: "Das ist eine große Freude für mich", sagte er, die Trophäe der Rubrik "Schlager" in Händen. "Weil seit 25 Jahren bin ich ein Teil Österreicher", begründete der gebürtige Argentinier. "Für uns gibt es keinen schöneren Abschied", so die volkstümlichen Gewinner Klostertaler, die sich nach 34 Jahren aufgelöst haben. "Mein Dank gilt in allerersten Linie den Leute der Musikbranche, die seit Jahrzehnten versucht haben, mich zu verbiegen für kurzfristige Geschäfte und Trends", war auch Toni Stricker nicht um einen Seitenhieb verlegen. Der 80-jährige Geiger, der sich solchen Ansinnen stets entzogen hat, wurde für sein Lebenswerk ausgezeichnet.

Bei der von Puls 4 übertragenen Show kam des öfteren Musikantenstadl- oder "Mainz bleibt Mainz"-Stimmung auf, nicht zuletzt dank der "humoristischen" Moderation. Der Dresscode "casual smart" wurde recht unterschiedlich befolgt - die Outfits reichten vom Dirndl, in das sich die Vertreterinnen von Universal Österreich geworfen hatten ("weil vier von fünf nominierten Acts in der Sparte 'Volkstümliche Musik' bei uns sind") über Glitterminis bis zum Affenkostüm. Austro-Newcomerin Charlee sorgte dagegen mit ihrem Großraumdisco-Song "Boy Like You" für Nachtschicht-Niveau.

Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny "outete" sich als "eigentlich Dylanist", aber er "glaubt an die österreichische Popmusik": "Da hat sich in den letzten Jahren viel getan. Nicht zuletzt ein Grund, warum ich das Popfest initiiert habe." Hannes Eder, Chef von Universal Österreich und IFPI-Präsident, meinte: "Der Relaunch des Amadeus war ein richtiger Schritt." Die Votings hätten im diesen Jahr mit 200.000 "die doppelte Anzahl von 2009 erreicht". (APA)