Genau neun Mädchen haben im Jahr 2009 in Wien eine Lehre für Kfz-Technik absolviert, das entspricht einem Anteil von drei Prozent. Immerhin, denn im Jahr 2004 waren es nur sechs Mädchen oder 1,8 Prozent.

Ganz generell ist technischer Nachwuchs rar. Grund genug für die Wirtschaftskammer Wien, die Industriellenvereinigung Wien und das Unternehmen Festo, ein neues Bildungsprojekt ins Leben zu rufen. Die Initiative namens Leonardino wird am Donnerstag unter anderem von Wirtschaftskammerpräsidentin Brigitte Jank vorgestellt und richtet sich an Wiener Volksschulen. Weibliche Vorbilder aus Wirtschaft und Industrie sollen dabei helfen, dass sich mehr Mädchen vorstellen können, als Unternehmerin in einer technischen Branche arbeiten zu wollen.

Nach wie vor gibt es nur wenige Frauen in traditionellen Männerbranchen - gar nicht zu sprechen von Unternehmerinnen. Laut dem im Frühling erschienenen Frauenbericht der Statistik Austria beträgt der weibliche Anteil bei technischen Fachkräften 13,4 Prozent. Von den WissenschafterInnen in Physik, Mathematik und Ingenieurswissenschaften sind 12,2 Prozent Frauen.

Kein Wunder, dass schon seit geraumer Zeit die verschiedensten Institutionen versuchen, Mädchen eine Karriere in Wissenschaft und Technik schmackhaft zu machen. Zahlreiche Programme und Initiativen bemühen sich um die weibliche Bevölkerung, vom Kindergartenkind bis zur Doktorandin - mit eher mäßigem Erfolg, wie auch der Rechnungshof in seinem kürzlich veröffentlichten Bericht zur Strategie 2010 des Rates für Forschung und Technologieentwicklung bemerkte: "Die Anzahl der in außeruniversitären Forschungseinrichtungen beschäftigten Frauen blieb in den Jahren 2007 und 2008 mit rund 21 Prozent nahezu konstant. Die getroffenen Maßnahmen zeigten keine ausreichende Wirkung", heißt es.

Neues Paket

Das bestätigte auch die vom Verkehrsministerium und vom Verein Forschung Austria in Auftrag gegebene Studie "Brennpunkt Nachwuchsförderung", die beim Forum Alpbach von Verkehrsministerin Doris Bures, zuständig für Forschung, Entwicklung und Innovation, vorgestellt wurde. Zur Verbesserung der Maßnahmen hat das Ministerium ein neues Humanressourcenpaket präsentiert: Unternehmen und Forschungseinrichtungen, die bei der Forschungsförderungsgesellschaft FFG um Förderungen ansuchen, müssen künftig auf Gender-Aspekte Rücksicht nehmen. Außerdem bündelt das Ministerium die bestehenden Programme Femtech (zur Förderung von Frauen in industrieller und außeruniversitärer Forschung), Generation Innovation (für SchülerInnen), Young Experts, Brainpower Austria und weitere Aktivitäten. (kri/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 22.9.2010)