Die ÖVP war immer schon ein Fan von Leistung. Vor allem in Wahlkampfzeiten wird dieses Wort gerne aus der Stichwortschachtel von der Politiker und Politikerinnen ausgepackt. Kein Wunder also, dass es der Wiener ÖVP nun auch die "Leistungsgruppen" in der Schule angetan haben.

Die Aufteilung von "starken" und "schwachen" Schülern in eigene Gruppen sei in der Hauptschule schon immer gut gelaufen, meint die ÖVP. Deshalb solle man das auch gleich auch auf die Gymnasien anwenden. Selbstverständlich ohne die beiden Schultypen zu vereinen, denn dann würde es zu jenem Schultyp kommen, der für die ÖVP weiterhin ein rotes Tuch ist: Zur Gesamtschule.

Jeder, der in der Schule war, weiß aber, dass gerade diejenigen, die sich in der Schule schwer tun, von den besseren Schülern profitieren. Der eine erklärt die Mathematik-Hausübung, während der andere die Rechtschreibfehler des Kollegen ausbessert. Kein Schüler ist in jedem Fach schlecht. 

Die ÖVP will in den Gymnasien zwar keine eigene Gruppe für die schwächeren, sondern für die besonders guten Schüler und Schülerinnen einführen. Denen wäre ansonsten fad in der Schule, heißt es. Begabte Kinder suchen sich aber sowieso von selbst neue Herausforderungen. Gerade die schwächeren tun dies nicht. Man sollte sie fördern und unterstützen und nicht von "den Guten" wegschieben. Damit gibt man ihnen das Gefühl, überflüssig zu sein. Dann werden sie erst recht nichts mehr lernen wollen und das wäre fatal. (Lisa Aigner, derStandard.at, 27.9.2010)