Wahlverhalten nach Alter. Quelle: SORA

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Wahlverhalten nach Erwerb. Quelle: SORA

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Wahlverhalten nach Alter und Geschlecht. Quelle: SORA

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Die Steiermark hat gewählt, die SPÖ ist trotz Verlusten stimmenstärkste Partei geblieben. Doch wie haben die Steirer gewählt? Betrachtet man die  SORA-Wahltagsbefragung, wird deutlich, dass für die SPÖ vor allem die Wählergruppe über 60 Jahren entscheidend war, rund 12 Prozentpunkte lag sie hier besser als beim Gesamtergebnis.

Anders bei den WählerInnen unter 30 Jahren, hier lag das Ergebnis für SPÖ und ÖVP am schlechtesten. Die SPÖ kam in dieser Kategorie auf rund 33 Prozentpunkte, die ÖVP auf rund 32 Prozentpunkte. Ein anderes Bild bietet sich bei den Grünen und der FPÖ, die jeweils bei den unter 30-jährigen am besten abschnitten (elf Prozent für die Grünen, 16 Prozent für die FPÖ), so die SORA-Studie.

Frauen wählten Grün und Schwarz, Männer Rot und Blau

Große Unterschiede gab es im Wahlverhalten nach Geschlecht. Während 43 Prozent der Männer die SPÖ wählten, waren es nur 38 Prozent der Frauen, die ÖVP hingegen haben 38 Prozent der Frauen gewählt und nur 37 Prozent der Männer.

Deutliche Unterschiede gab es auch beim Wahlverhalten bei den Grünen und der FPÖ. Während die Grünen unter den Frauen neun Prozentpunkte erreichten, waren es unter den Männern nur drei Prozent. Entgegengesetztes Bild bei der FPÖ, die von zehn Prozent der Männer gewählt wurden, nur sechs Prozent der Frauen machten laut Wahltagsbefragung ihr Kreuz bei der FPÖ.

Vor allem Männer bis 29 wählten die FPÖ, hier erzielten die Freiheitlichen 23 Prozent der Stimmen. Bei den Frauen bis 29 kamen die Grünen auf 17 Prozent, das BZÖ erreichte in dieser Kategorie 13 Prozent.

Krisenverlierer wählen FPÖ

Deutliche Unterschiede gab es nach Erwerbsgruppe. Bei den Arbeitern war die SPÖ mit 46 Prozent stimmenstärkste Partei, die FPÖ konnte mit 16 Prozent jedoch ein überdurchschnittliches Ergebnis erzielen. Bei den Angestellten lag die SPÖ mit 39 Prozentpunkten vor der ÖVP, die auf 31 Prozentpunkte kam. 12 Prozent der Angestellten wählten die Grünen, sechs Prozent die FPÖ.

Selbstständige und Landwirte wählten zu 63 Prozent die ÖVP, je 15 Prozent der Stimmen entfielen in dieser Kategorie auf die SPÖ und die FPÖ. Auch bei den Öffentlich-Bediensteten lag die ÖVP mit 53 Prozent voran. Bei den Pensionisten fiel das Votum eindeutig aus, 49 Prozent wählten SPÖ, 42 Prozent der WählerInnen wählten ÖVP.

Die Wirtschaftskrise wirkte sich auch auf das Wahlverhalten aus, bei den durch die Krise Betroffenen wählte jeder vierte FPÖ, bei den nicht Betroffenen waren es hingegen nur sechs Prozent.

Wahlmotiv: "Franz Voves"

Betrachtet man die Motive der Wählerinnen, wird deutlich, dass für die SPÖ-WählerInnen der wichtigste Grund Franz Voves war. 71 Prozent der Befragten gaben als Grund an, dass er bleiben soll. Auch Tradition, die Interessensvertretung oder die Zufriedenheit mit der Arbeit der Landesregierung wurden als Motiv genannt. Ein Kernthema von Franz Voves, die Vermögenssteuer, war jedoch kein dominierendes Thema bei den Befragten.

Aus Tradition wurde vorwiegend die ÖVP gewählt, aber auch die Interessensvertretung und der Wunsch, die ÖVP möge den Landeshauptmann stellen waren für 53 Prozent der WählerInnen gewichtige Motive. Auch die Wirtschaftspolitik und die Ansicht, dass die ÖVP das Land in die richtige Richtung führe, waren Wahlmotive. 

Zuwanderung für FPÖ-Wähler wichtig

Für die FPÖ entschieden sich die WählerInnen vor allem wegen dem Auftreten gegen Zuwanderung (71 Prozent gaben dies als Motiv an). 57 Prozent wollten weiters die FPÖ in der Landesregierung sehen.

Für Grün-WählerInnen war vor allem der Einsatz für Umwelt-und Klimaschutz ein wichtiges Thema (70 Prozent), aber auch die Grünen als Gegenpol zur FPÖ motivierten die WählerInnen zur Stimmabgabe für die Grünen. Für die KPÖ oder das BZÖ konnte SORA aufgrund der "geringen Fallzahl" keine Daten ausweisen.

In einem an Themen raren Wahlkampf waren es also vor allem die Kernpositionen der Parteien, die wahlentscheidend waren. Im Übrigen entschieden sich 74 Prozent der WählerInnen schon länger für eine Partei, 16 Prozent entschieden sich vor zwei bis drei Wochen, 10 Prozent in den letzten Tagen. Vor allem die FPÖ konnte im Wahlkampf mobilisieren, für sie entschieden sich 44 Prozent erst in den letzten Wochen. (seb, derStandard.at, 27.9.2010)