Erwachsene, die Stunde um Stunde auf Spielplätzen absitzen, wissen: Gutes Benehmen ist relativ. Bei den anderen Erziehungsberechtigten sowieso. Aber auch bei den Kindern. Hand aufs Herz: Jeder hat schon einmal eine echte Krätz'n gesehen oder gehört. Eines ist auch klar: Es sind immer die Kinder der anderen.

Will man den Eltern einen kleinen Hinweis auf vergessene (nie gelernte) Benimmregeln geben, es durch die Blume sagen, eignet sich das hier vorgestellte Buch (für Kinder ab dem fünften Lebensjahr) hervorragend. Schon der Titel ist ein Wink: "Monstermäßig erzogen", heißt das Buch von Michael Fuchs und Marie Hübner. Monster sollen so richtig monstern.

Leider gibt es immer wieder Weicheier. Knirps ist ein solcher. "Gestern hat er schon wieder Danke gesagt", erzählt seine Mutter sorgenvoll. "Wir brauchen einen Spezialisten", sagt die Oma, "wir brauchen einen Monsterpsychologen." Verkehrte Welt also. Knirps ist brav und nett. Oder anders gesagt: eine Schande. Ob sich das ändert, erfahren jene, die das Buch selbst lesen.

Am Ende haben die Buchautoren auch noch eine Art Negativ-Knigge, einen "Knacke", zusammengestellt. "Menschen werfen ihre Kaugummis in Papier eingepackt in den Mülleimer", wird erklärt: "Monster kleben ihre Kaugummis unter den Stuhl." Den "Knacke" dürften viele bereits kennen. (Peter Mayr / DER STANDARD, Printausgabe, 2./3.10.2010)