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Geht es nach Michela Brambilla wird es in Rom Pferde bald nur noch in Form von Skulpturen geben.

Rom - Die italienische Tourismusministerin Michela Brambilla hat eine Kampagne zur Abschaffung der Fiaker in Rom gestartet. Die Kutschen, die zur Freude einiger Touristen inmitten des chaotischen Verkehrs der Innenstadt fahren, würden dem Ansehen Roms als moderne Hauptstadt schaden, der Tierrechte am Herzen liegen. Die Pferde seien gezwungen, stundenlang bei Hitze und Kfz-Verkehr unterwegs zu sein und dabei einen ungefähr 800 Kilogramm schweren Wagen zu ziehen.

"Die Welt beurteilt uns auch an der Art, wie wir mit Tieren umgehen. Immer mehr Bürger- und Tierschutzverbände appellieren an die Stadt, die Fiaker abzuschaffen", meinte die Ministerin nach Medienangaben vom Dienstag.

50 Fiaker nehmen in Rom den täglichen Kampf um die Gunst der Touristen auf - vor 30 Jahren waren es noch mehr als dreimal so viele. Die motorisierte Konkurrenz durch Taxis, Touristenbusse und Leihmopeds ist nicht nur stärker, sondern auch viel billiger. Für einen Eklat sorgte dieser Tage ein Kutscher, der von einer Familie von Touristen 600 Euro für eine Fahrt verlangt hatte.
Im Februar 2004 wurde in Rom der gewerkschaftliche Kutscherverband gegründet, der Druck auf die Politiker zum Schutz der Fiaker machen will. Die Kutscher fordern unter anderem den freien Zugang zu allen Sehenswürdigkeiten.

Tourismusministerin Brambilla sorgt mit ihren Tierschutz-Aktionen für heftige Debatten in Italien. Im August hatte sie die Abschaffung des traditionsreichsten Pferderennens der Welt, des Palio von Siena, verlangt. Noch niemand hatte es bisher in Regierungskreisen gewagt, so offen das am 2. Juli und am 16. August stattfindende Rennen zu kritisieren, das seit 1644 den rivalisierenden Stadtteilen Sienas, die zum großen Teil nach Tieren benannt sind, als Kräftemessen dient. (APA)