Arnold Schwarzenegger löst sein Versprechen ein.

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"I'll be back", hat der kalifornische Gouverneur Arnold Schwarzenegger dem russischen Präsidenten Dmitri Medwedew bei dessen Besuch in Silicon Valley im Juni versprochen. Nach nur vier Monaten löste Schwarzenegger sein Versprechen ein und kam mit 21 kalifornischen Investoren nach Russland.

Kremlchef Medwedew präsentierte den Gästen aus dem Silicon Valley sein Lieblingsprojekt: ein nach dem kalifornischen Vorbild geplantes Innovationszentrum in Skolkowo, südwestlich von Moskau. Dort soll ab 2011 auf mehr als 300 Hektar ein russisches Silicon Valley entstehen. Geplant ist der Bau einer ganzen Stadt für bis zu 40.000 Wissenschafter, die in den Bereichen erneuerbare Energien, IT, Telekommunikation, Bio- und Nuklear-Technologien Innovationen hervorbringen sollen.

"Ich bin davon überzeugt, dass russische Forscher mit ihren Innovationen und mit Unterstützung ihrer US-Kollegen in der Lage sind, Wunder zu vollbringen und einen technologischen Boom in die Wege zu leiten", sagte Schwarzenegger bei seinem Besuch in der bereits bestehenden Managementschule in Skolkowo. Am Vorabend unternahm Schwarzenegger gemeinsam mit der österreichischen Botschafterin Margot Klestil-Löffler und US-Botschafter John Beyerle eine Spritztour mit der Moskauer Metro.

Neue Spielregeln

Um das Projekt internationalen Investoren schmackhaft zu machen, hat die russische Regierung Steuererleichterungen, die Beseitigung administrativer Hürden, Erleichterungen bei der Visapflicht sowie die Schaffung von eigenen Behörden, in denen Englisch gesprochen werden soll, versprochen. "Es ist wichtig, dass Russland neue Spielregeln entwickelt: für die Wirtschaft und die Lebensbedingungen", sagte Medwedew.

Bisher sind westliche Investoren in Russland jedoch zurückhaltend. Dieses Jahr betragen die ausländischen Direktinvestitionen nur 36 Mrd. US-Dollar. Das entspricht 20 Prozent des BIPs. In entwickelten Volkswirtschaften liegt der Anteil bei mehr als 40 Prozent.

Bürokratie, Korruption sowie der mangelnde Schutz von Eigentumsrechten und Minderheitsaktionären würden Investoren abschrecken, weil sie real Geld kosten, sagte eine westliche Fondsmanagerin am Rande eines Investitionsforums in Moskau. Das Länderrisiko in Russland sei höher als in anderen Schwellenländern. Laut Dixon Doll, Mitbegründer des Venture Fonds DCM, gibt es jedoch Anlass für "vorsichtigen Optimismus". "Bisher war Korruption in Russland etwas, das nicht verpönt war. Durch die Anstrengungen der russischen Führung ändert sich das jetzt", sagte Doll.

Skeptisch zeigten sich die US-Investoren bezüglich des russischen Ansatzes, die Modernisierungsbemühungen allein auf Skolkowo zu konzentrieren. "Innovation darf nicht nur an einem Fleck stattfinden, so schön der auch ist", sagte Craig Barret, Aufsichtsratschef von Intel und Vize-Aufsichtsratsvorsitzender des Skolkowo-Fonds. (Verena Diethelm, DER STANDARD; Print-Ausgabe, 12.10.2010