Demnächst in Thailand: Thomas Brezina und Kati Bellowitsch im "Forscherexpress".

Foto: ORF/Tierpark Herberstein

13 Jahre nach Kate Winslet und Leonardo di Caprio sinkt die Titanic erneut: 2012, zum 100. Jahrestag des Untergangs, diesmal im britischen Privat-TV auf ITVund in vier Teilen. Dass der Untergang das nächste Mal nicht im Kino, sondern im TV stattfindet, hat Symbolwert: Publikumswirksame Produktionen sind am internationalen Fernsehmarkt gefragter denn je. Millionenschwere Mehrteiler erweisen sich durch die Möglichkeit des internationalen Verkaufs mitunter als bevorzugte Alternative zur Leinwand. Für gewöhnlich sind die TV-Events mit Werbung gut gebucht und durch die Digitalisierung ergeben sich zusätzliche Einnahmequellen.

"Die düstere Stimmung ist vorbei", konstatiert ORF-Chefverkäuferin Beatrice Riesenfelder für den Formathandel. Neue Märkte wie Russland, Kasachstan, Georgien boomen. Bei der Mipcom, der größten europäischen Fernsehmesse in Cannes setzte sie über die Vertriebstochter ORF Enterprise mehr als 1000 Filmstunden ab. Die wichtigsten Verkäufe:

  • Thailändische Kinder sehen demnächst Forscherexpress und Trickfabrik von Thomas Brezina.
  • Türkische Sender sichern sich ein Dokupaket von 50 Stunden, darunter Kreuz & Quer-Religionsdokus. Ebenso großzügig kauften Al Jazeera sowie Sender in Rumänien, Deutschland, Polen, Kroatien und in der Schweiz ein.
  • Russland setzt den schweigenden Küchenchef Patrick Müller in Silent Cooking aufs Programm. Zudem laufen Universum-Filme wie Das Voynich-Rätsel.
  • Dänisches Fernsehen hat trotz ihrer eigenen Kommissarin Lund (ab 24. 10., ZDF) Lust auf mehr Krimiunterhaltung: Hurtig opklaring läuft 2011 bereits in der dritten Saison. Die Fälle von Kommissarin Schnell ist die erfolgreichste nichtenglischsprachige TV-Serie der letzten Jahre im dänischen öffentlich-rechtlichen Sender DR.
  • Brasilien erwies sich mit 100 Stunden als Großabnehmer,
  • Iran deckte sich mit 80 Stunden ORF-Programmen ein.

Der Preisverfall bei Formaten während der Krise wurde gestoppt. Verhandelt wird mitunter wie im Bazar: Für eine Universum-Doku legt der US-Sender National Geographic rund 70.000 Euro ab, während Aserbaidschan dafür nur 600 Euro zahlen muss. (Doris Priesching, DER STANDARD; Printausgabe, 18.10.2010)