"Ich bin überzeugt, für die Universitäten müssen wir zusätzliche Mittel zur Verfügung stellen", sagte Finanzminister Josef Pröll im Nationalrat. Tausende Studierende sind - wie bereits schon vor einem Jahr - auf die Straße gegangen, um gegen die Budgetkürzungen an den Unis zu demonstrieren. Die Rektoren fordern mit großer Vehemenz seit Wochen mehr Geld für den Hochschulsektor und selbst die Wirtschaftsforscher, die ansonsten meistens Einsparungen befürworten, stellen sich auf ihre Seite. Man ist verleitet zu glauben, dass sie alle nun ihr Ziel erreicht haben. 

Bei näherer Betrachtung wird aber klar: Prölls Aussage ist nur ein Pseudo-Bekenntnis. Denn anstatt den Unis mehr Geld zu geben, stellt er Bedingungen. Er fordert Zugangsregeln und dass die Rektoren mehr Transparenz „bei den Finanzströmen" schaffen. Josef Cap von der SPÖ bläst in dasselbe Horn: „Was wird eigentlich mit dem Geld gemacht, wo gibt es Effizienzreserven, Doppelgleisigkeiten? Da können die Rektoren durchaus noch etwas einbringen", meint er im Standard-Interview

Die Regierung ist nicht bereit, mehr zu investieren

Die Strategie der Regierung ist leicht zu durchschauen: Wenn sie sich jetzt hinter Reform-Forderungen versteckt, macht sie sich unantastbar für Kritik. Nach dem Motto: „Wir würden das Geld ja zur Verfügung stellen, aber die Universitäten haben die nötigen Reformen dafür nicht umgesetzt". Das ist nicht nur feig, sondern auch unehrlich. In Wirklichkeit scheinen ÖVP und SPÖ nicht dazu bereit zu sein, das Budget noch einmal zu Gunsten des Hochschulsektors zu verändern.

„Ich hoffe noch", sagte der Rektor der Uni Wien bei der Vollversammlung im Hinblick auf die ausreichende Finanzierung der Universitäten. Diese Hoffnung scheint nach der Ankündigung Prölls unberechtigt. (Lisa Aigner, derStandard.at, 20.10.2010)