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Die Kosten-Nutzen-Rechnung der Hormonersatztherapie fällt überdeutlich aus: Patientinnen riskieren eher ihr Leben, als dass sie es durch die Behandlung besser machen.

Foto: APA/dpa/Franco Silvi

 Washington - Eine Hormonersatztherapie nach der Menopause mit kombiniertem Östrogen und Gestagen führt nicht nur zu mehr Herz-Kreislauf-Zwischenfällen (Infarkt, Schlaganfall) und Brustkrebserkrankungen, sondern auch zu mehr Todesopfern durch Mammakarzinome. Außerdem erhöht sich die Sterblichkeit aus allen Ursachen bei Frauen. Das geht aus der neuesten Auswertung der Women's Health Initiative-Studie (WHI) hervor, die am Mittwoch in der renommierten US-Fachzeitschrift JAMA publiziert wurde.

In der Studie waren die Daten von 12.788 Frauen nach einer durchschnittlichen Beobachtungszeit von elf Jahren ausgewertet worden. Zuvor hatten ursprünglich 16.608 Probandinnen in der Menopause im Durchschnitt 5,6 Jahre lang entweder eine Hormonersatztherapie (Östrogen/Gestagen) oder ein Placebo erhalten. Die ersten Veröffentlichungen zu den negativen Auswirkungen der Hormonersatztherapie - ehemals von vielen GynäkologInnen propagiert - hatten bereits ab dem Jahr 2002 international für Aufregung gesorgt und zu einem deutlichen Rückgang bei der Verwendung der Hormone gegen Wechselbeschwerden geführt.

Signifikante Ergebnisse

Jetzt liegt mit der JAMA-Veröffentlichung eine Bestätigung der früheren Ergebnisse - allerdings erstmals bis zu den Mortalitätsstatistiken - vor: Bei der Nachbeobachtung der Studienteilnehmerinnen traten in der Hormon-Gruppe um 25 Prozent mehr Fälle von invasivem Brustkrebs auf als in der Placebo-Gruppe. Das Risiko, dass bei der Diagnose des Mammakarzinoms bereits Lymphknoten befallen waren, stieg um 78 Prozent. Die Todesrate durch Brustkrebs erhöhte sich unter den Frauen, die wirklich die Hormontherapie erhalten hatten, um 96 Prozent. Die Todesrate aus allen Ursachen stieg um 57 Prozent.

Alle diese Ergebnisse waren - so Rowan Chlebowski und die Co-AutorInnen - statistisch signifikant. Sie stellen somit mit größter Wahrscheinlichkeit keinen Zufallsbefund dar. Die ExpertInnen: "Östrogen plus Gestagen war mit einer größeren Brustkrebshäufigkeit und mehr Lymphknotenbefall verbunden." Auch die Brustkrebs-Mortalität scheine durch die Verwendung dieser Kombinationstherapie erhöht zu sein. (APA)