Schwierige Zeiten für den Heiligen Geist: Christian Tramitz muss sich in "3faltig" unter anderem um eine überfahrene Prostituierte (Julia Hartmann) kümmern.

Foto: Welan

... der Heilige Geist will's verhindern. Eine Endzeitklamotte – ab Freitag im Kino.

Wien – "Durch mich geht man hinein zum ewigen Schmerze. Lasst jede Hoffnung, wenn ihr eingetreten." Diese Worte stehen nicht nur in Dantes Inferno warnend über dem Höllentor, sondern gelten auch für die neue Komödie von Harald Sicheritz. Tatsächlich beginnt 3faltig mit einem Flug über das heimische Alpenvorland, dem wahren Vorhof zur Hölle. Dass hier der Heilige Geist, genannt Hage (Christian Tramitz), am Weihnachtstag vor einer Kirche seine billigen Devotionalien verkauft, kann also kein Zufall sein.

Aber das Geschäft läuft schlecht, denn die Menschheit glaubt heutzutage das, was sie in örtlichen Nachtlokalen zu sehen bekommt. Außerdem wird sich Hage in naher Zukunft seinen Ramsch ohnehin sparen können, denn ausgerechnet in der Heiligen Nacht verkündet ihm der wiedergekehrte Sohn Gottes, genannt Christl (Matthias Schweighöfer), die zu Silvester bevorstehende Apokalypse. Der Papa und er hätten das entschieden.

So viel zur Ausgangslage dieses Films, der im Folgenden davon erzählt, dass Hage für den Rest der Woche den Weltuntergang gegen den Willen der überirdischen Zweidrittelmehrheit zu verhindern versucht, weil er sein eigenkomponiertes Musical "Holy Spirit Megastar" zur Uraufführung bringen will. So weit, so lustig. Doch was nun folgt, ist ein Film, der dem Begriff Endzeitkino in mehrerer Hinsicht Ehre macht.

Denn 3faltig ist in erster Linie eine aus dramaturgischen Bruchstücken zusammengebastelte Klamotte, die ihre Figuren nicht nur als Knallchargen auftreten lässt, sondern sie konsequent auch so behandelt. Als da wären: ein perverser Bordellbesitzer (Roland Düringer), ein scheinheiliger Pfarrer (Alfred Dorfer) und eine heilige, von Christl aber überfahrene, deshalb wieder zum Leben zu erweckende Hure (Julia Hartmann).

Humor mit Fischen

Vielleicht hätte die eine oder andere Figur einzeln bestehen können, aber in Kombination mit dem auf reinen Kalauer ausgerichteten Drehbuch heißt es tatsächlich: jeder für sich und Gott gegen alle. Jede Situationskomik (Motto: Tote tragen Dirndl) verhilft hier ausschließlich Rollen-Stereotypen zur Entfaltung. Und auch wenn sich über Humor streiten lässt: Wenn sich die osteuropäische Prostituierte für das Musical angewidert einen Fisch ins Dekolleté stecken muss, müsste Gottvater eigentlich unverzüglich die Große Flut schicken.

Die eigentliche Frage ist also nicht, wie das alles zu einem Ende gebracht wird, sondern wie dieser Film, der an verschwunden geglaubte österreichische Heimatkomödien aus den 90ern anschließt, mehrere Förderinstanzen durchlaufen konnte. Nicht ansatzweise zeichnet Sicheritz – im Gegensatz zu seinen Erfolgen Muttertag und Hinterholz 8 – so etwas wie Milieu, sondern gehen Infantilität und Penetranz der Figuren im Film nahtlos auf diesen über. Man kann es Gott in seinem Bürosessel auf einem Berggipfel nicht verübeln, dass er angesichts dieses Elends die große Vernichtung startet. (Michael Pekler / DER STANDARD, Printausgabe, 21.10.2010)