Ernstbrunn/Wien - Kein Grund zum Heulen: Die Wölfe im Ernstbrunner Wildpark sind übersiedelt. Die Vierpfoter waren dort bisher in einem Provisorium untergebracht, in dem fern aller Besucherströme Tests zur Erforschung der Gemeinsamkeiten zwischen Wolf, Hund und Mensch erfolgten.

Seit Donnerstag ist das anders: Jetzt gibt es ein Wolfsforschungszentrum (WSC). Dort nehmen Experten der Uni Wien und des Konrad-Lorenz-Insituts (KLI) und der Konrad-Lorenz-Forschungsstelle (KLF) die geistige Leistungsfähigkeit und das Verhalten der Tiere unter die Lupe. Durch die Fenster können Wildparkbesucher dabei jetzt auch zusehen.

408.900 Euro hat das Projekt gekostet, das vom Land Niederösterreich mit Mitteln der Regionalförderung unterstützt wurde. Neben dem Testgebäude- und -gehege verfügt die Anlage über ein Welpenhaus und -freilaufareal, zwei je rund 8000 Quadrameter große Reviere für die Wölfe, sowie ein Hundegehege.

Der Weg zum Wolfsforschungszentrum war lang: Zunächst wollte man an der KLF das Verhalten von Wölfen studieren: Allerdings fehlte dazu das Geld. Hinter den Plänen für ein Wolfsprojekt an der KLF stand Friederike Range. Sie erhielt eine Stelle an der Uni Wien, erforschte das Lernverhalten von Affen und Hunden.

Zusammen mit Ludwig Huber und Zsófia Virányi baute sie ein Hundeforschungszentrum auf. Da kognitive Kapazitäten von Hunden erst wirklich verstanden werden können, wenn auch der Wolf in die Forschung einbezogen wird, entstand der Wunsch nach entsprechenden Möglichkeiten. Inzwischen gibt es diese 40 Kilometer von Wien entfernt. (spri/DER STANDARD, Printausgabe, 22. Oktober 2010)