Zürich - Die deutsche Schriftstellerin Barbara Honigmann wird mit dem Max-Frisch-Preis 2011 der Stadt Zürich ausgezeichnet. Die Auszeichnung ist mit 50.000 Franken (rund 37.000 Euro) dotiert und wird der Preisträgerin am 15. Mai 2011 im Schauspielhaus von Stadtpräsidentin Corine Mauch übergeben. Honigmann wird für ihr Gesamtwerk gewürdigt. Es beschreibe das Leben jüdischer Emigrantinnen und Heimkehrer in Europa sowie im geteilten Deutschland "in einer Sprache von bestechender Klarheit, mit scharfem Blick und aufblitzender Ironie", heißt es in einer Mitteilung des Stadtrates vom Mittwoch.

Honigmann wurde 1949 in Berlin geboren. Ihre Eltern waren deutsch-jüdische Emigranten, die das Dritte Reich im englischen Exil überlebten und 1947 nach Ost-Berlin zurückkehrten, um beim Aufbau eines neuen Deutschland mitzuhelfen. Nach ihrer Ausbildung arbeitete Honigmann als Dramaturgin und Regisseurin in Brandenburg sowie in Ost-Berlin an der Volksbühne und am Deutschen Theater. Seit 1975 ist sie freie Schriftstellerin. 1984 verließ sie die DDR und lebt seither in Straßburg.

Bereits mit ihrem ersten Prosawerk "Roman von einem Kinde" (1986) hatte die Autorin großen Erfolg, wie es in der Mitteilung heißt. Es folgten "Eine Liebe aus nichts" (1991), "Soharas Reise" (1996), "Am Sonntag spielt der Rabbi Fußball" (1998), "Damals, dann und danach" (1999), "Ein Kapitel aus meinem Leben" (2004) und "Das überirdische Licht - Rückkehr aus New York" (2008). 2009 schrieb sie das Hörspiel "In Memory of Mutti".

Honigmanns Werk ist bereits mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet worden, unter anderem mit dem Kleist-Preis (2000) und dem Solothurner Literaturpreis (2004). Der Stiftungsrat der Max-Frisch-Stiftung hatte Honigmann dem Stadtrat Zürich zur Wahl vorgeschlagen.

Begründet wurde der Max-Frisch-Preis 1996 vom Stadtrat Zürich in Absprache mit der Max-Frisch-Stiftung. Ausgezeichnet werden Autorinnen und Autoren im deutschsprachigen Raum, "deren Arbeit in künstlerisch kompromissloser Form Grundfragen der demokratischen Gesellschaft thematisiert". Bisher erhielten den Preis der deutsche Dramatiker Tankred Dorst (1998), der Schweizer Autor Jörg Steiner (2002) und der deutsche Schriftsteller Ralf Rothmann (2006). (APA)