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Das noch in Bau befindliche Hotel 'Sofitel' am Donaukanal in Wien, aufgenommen am Donnerstag, 28, Oktober 2010.

Foto: APA

Wien - In der äußeren Gestalt zeigt sich das von Jean Nouvel entworfene Hochhaus am Wiener Donaukanal bereits in seiner kompletten Pracht. Im Inneren wird allerdings noch am letzten Feinschliff gearbeitet, damit am 14. Dezember offiziell das Sofitel-Luxushotel seine Eröffnung feiern kann. Mit dem 75 Meter hohen Bau an der Peripherie des Stadtzentrums hat Pritzker-Preisträger Nouvel einen der beeindruckendsten repräsentativen Bauten in der Bundeshauptstadt der vergangenen Jahre geschaffen.

Sein Neubau ersetzt das 2005 abgerissene einstige Bundesländer- und spätere UNIQA-Hochhaus aus 1962. Im geladenen Wettbewerb hatte sich Nouvel gegen renommierte Kollegen wie Hans Hollein oder Rafael Moneo durchgesetzt. Gemäß seiner Devise des "kontextuellen Bauens" beschäftigt sich der Franzose bei seinen Kreationen eingehend mit der umgebenden Struktur. "Ich beginne überall damit, mich umzusehen, wo ich mich befinde", umriss Nouvel im APA-Interview einst seine Arbeitsphilosophie. Die Folge: Die Bauten des Stararchitekten fungieren deshalb zwar weniger als bei vielen Kollegen als ikonenhafte Kunstwerke, die primär auf die Handschrift ihres Schöpfers verweisen. Dafür fügen sie sich organisch in ihr Umfeld ein, ohne dies als monolithischer Klotz, der letztlich überall auf der Welt stehen könnte, zu dominieren.

So weist der Kanal-Bau in Wien von jeder Blickachse eine andere Struktur auf. Dem gegenüberliegenden Media-Tower von Hans Hollein mit seinem charakteristisch gekippten Winkel neigt sich Nouvels Haus entgegen und bildet so gleichsam ein Portal. Die angrenzenden Altbauten in der Taborstraße nimmt der Neubau mit entsprechender Traufhöhe auf, bevor er sich sukzessive zu seiner Gesamthöhe aufschwingt. Und zur Großen Mohrengasse hin zitiert der Architekt in der vielfarbigen Fassadengestaltung das Kirchenschiffdach des Stephansdoms. Einzig die leuchtend farbigen, leicht infantilen Videodecken der Schweizer Künstlerin Pipilotti Rist konterkarieren die elegante Strenge des Entwurfs.

Genutzt wird der Bau künftig vom französischen Hotelkonzern Accor, der mit seiner 5-Sterne-Luxusmarke Sofitel einziehen wird - und den ob der Entfernung etwas irreführenden Namen "Sofitel Vienna Stephansdom" gewählt hat. 182 Zimmer wird die Nobelherberge haben, darunter einige Suiten. Im 18. und somit letzten Stock ist das freizugängliche Panoramarestaurant "Le Loft" samt Bar vorgesehen. Der Elsässer 3-Hauben-Koch Antoine Westermann soll hier ebenfalls ab dem 14. Dezember österreichische und französische Cuisine verbinden. Überdies ist ein Einkaufszentrum und eine Garage eingeplant.

Im Zuge des Neubaus wurde das bestehende Wiener Sofitel der Accorgruppe im Bezirk Landstraße in "Hotel am Konzerthaus" umbenannt und der Marke "MGallery Kollektion" zugeordnet. Insgesamt nennt die französische Gruppe samt Nouvel-Bau 18 Hotels in der Bundeshauptstadt ihr Eigen. Weltweit betreiben die Franzosen in 90 Ländern mehr als 4.100 Hotels der Marken Sofitel, Pullman, Novotel, MGallery, Mercure, Suite Novotel, Adagio, All Seasons, Orbis, Ibis, Etap, Thalassa, Barriere, Formule 1 und Motel 6. (APA)