Sie fliegen mit der Aer Lingus von Wien nach Dublin. Anschließend Transport nach Carrick-on-Shannon, Portumna oder Belturbet, die drei idealen Ausgangspunkte für eine Hausbootreise auf den irischen Flüssen Shannon oder Erne mit dem Mietauto. Der europäische Hausbootreise- veranstalter Le Boat organisiert auch gerne einen Hin- und Rücktransfer von Dublin nach Carrick-on-Shannon oder überführt auch den eigenen PKW oder Mietwagen, falls notwendig, zur Ankunftsbasis. Vorsicht! Auf den irischen Flüssen herrscht kein Linksverkehr.

Foto: wikipedia.org

Le Boat ist der Spezialist für Hausbooturlaube in Europa. Es stehen über 1000 Boote in vier klassifizierten Komfortklassen an 44 Abfahrtsbasen in acht Ländern (Frankreich, Deutschland, Italien, Belgien, Holland, England, Schottland und Irland) zur Verfügung. Das ergibt mehr als 200 Tourenvorschläge für einen führerscheinfreien Hausbooturlaub in Europa. Frühbucher (bis zum 30. November 2010) bekommen einen Rabatt von bis zu 15 Prozent. Wer bis zum 31. Dezember 2010 bucht, spart noch immer 12 Prozent. Auf der Website gibt es wechselnde Sonderangebote für ausgewählte Regionen oder Bootstypen.

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Tom heißt der Schleusenwärter am Roosky Lock, und so routiniert, wie er in der typischen Lockkeeper-Tracht, seiner neongelben Leuchtjacke und einem langen Haken in der Hand dasteht, sieht er nicht aus, als würde er erst seit zwei Wochen hier arbeiten. Aber schon zum zweiten Mal in diesen ersten beiden Wochen hat es eines der Hausboote von seiner Schleuse weg in Richtung Wehr abgetrieben, und dort sitzt es jetzt in den Absperrungsbojen fest. Tom selbst kann in irischer Manier nur Ruhe bewahren, lächeln - und dem nächsten Hausbootkapitän ein paar gute Tipps geben, wie man ein gelungenes Abschleppmanöver mit ein bisschen Glück hinbekommen kann. Es ist also nicht umsonst, dass die erste und wichtigste Lektion im Hausbootfahren lautet: Teamarbeit!

Wer sich zu einem Urlaub auf dem irischen Shannon entschlossen hat, landet zunächst in orangen Schalensitzen im Hauptquartier von Emerald Tours (europaweit: Le Boat) im kleinen irischen Städtchen Carrick-on-Shannon, um sich erst einmal per Demoband auf dem Lande mit den Regeln auf dem Wasser vertraut zu machen.

Konkret lernt man: Auf irischen Flüssen herrscht kein Linksverkehr! Vor Einbruch der Dunkelheit immer einen sicheren Hafen ansteuern! An den roten Bojen links und an den schwarzen rechts vorbeinavigieren! Nur durch die markierten Brückenbögen fahren! Nur ein sauberes Boot ist ein sicheres Boot! Und: Keine zu ehrgeizigen Tagesrouten planen!

Kein Linksverkehr!

Den anschaulichen Rest der Einführung in die Kunst des Hausbootfahrens erledigt Padrig, ein Ire mit blauen Augen, rauen Händen und einem grünen Blauzeug, der alles Notwendige noch einmal vor Ort erklärt: Wie sich die Batterien aufladen, der Gashahn zu bedienen ist, dass es nur heißes Wasser gibt, wenn der Motor läuft, dass die sieben Schleusen auf dem 250 Kilometer (schiffbaren) Shannon immer zwischen neun und 20.30 Uhr geöffnet sind und der Kühlschrank in der Nacht abzuschalten ist.

Ach ja: Jedes Boot hat auch ein Bordtelefon, mit dem man Hilfe holen kann. Bootfahren auf dem Shannon sei, so Padrig, "a bit of an adventure". Er überreicht die wichtigsten Utensilien: ein kleines Kapitänshandbuch und eine Flusskarte im A3-Format, auf der alles Wichtige (Bojen, Brücken und Schleusen, aber auch die Häfen und Restaurants) eingezeichnet ist, und er sagt, bevor er geht: "Be there in time or take your time!" Auf Deutsch: keine Eile!

Wer in Carrick-on-Shannon um neun Uhr morgens ablegt, hat also schon eine Nacht an Bord verbracht und gelernt, dass so ein modernes Hausboot ein bisschen aussieht wie eine Miniyacht, dass Kajüten bequeme Betten haben können und ein Frühstück auf dem Wasser etwas Schönes ist. Wer möchte, kann sich den Lebensmitteleinkauf schon im Vorhinein vom Veranstalter erledigen lassen.

Jetzt schlängelt sich der Fluss durch satte, grüne Wiesen in Richtung Süden. Esel stehen am Ufer und grasen, und braune Kühe leuchten auf den leicht ansteigenden Hügeln im Sonnenlicht. Die Wolken umrahmen diese einzigartige irische Bauernlandkulisse: So viel Grün, so viel Himmel, so viel frische Luft.

Das vielleicht familientauglichste Argument für eine Flussfahrt: Es gibt es immer was zu tun, zum Beispiel Kapitän spielen und das Boot steuern, in die Landschaft schauen, Schafe zählen oder (Tee) kochen. Und: Der Küchendienst verrichtet sich an Bord angenehmer als zu Hause, immerhin schaut man hinter der Abwasch dem Uferschilf zu, das sich im Herbstwind biegt, oder Schwänen, die über das glitzernde Flusswasser ziehen.

Zwölf Kilometer pro Stunde fährt so ein Boot, und die innere Geschwindigkeit passt sich bald dieser dahintuckernden Langsamkeit an. Da stört es nicht, wenn der Schleusenwärter am Albert Lock um halb zehn noch immer nicht da ist. Vielleicht hat auch er den Geburtstag von Arthur Guiness am Vortag zu ausgiebig gefeiert, an dem sich die meisten Iren alljährlich in ihrem Lieblingspub versammeln und das tun, was sie das ganze Jahr über gerne tun: Bier trinken und Live-Musik hören - irische Lieder über grüne Hügeln, Mädchen, die Molly heißen und die Liebe, die an irgendwelchen Fabriksmauern einmal begonnen hat.

Die Zeit, wenn die Hausboote in den kleinen Schleusen dicht hintereinander stehen, ist immer gut für ein Schwätzchen mit anderen Hausbootfahrern. Die Themen liegen immer auf der Hand: Es geht um Wetter, Wasserstände, Bootsrouten und Brückenhöhen. Augenscheinlich wird hier, dass die irischen Inselmenschen ein anderes Temperaturempfinden haben. Während man selbst schon im Parker und behandschuht das Steuer umklammert, tragen Iren um diese Jahreszeit noch Ringelpullover, ihre Söhne oft nur Shorts und T-Shirts. Ein Wunder also, dass um diese Jahreszeit niemand mehr badet.

Rettende Teamarbeit

In der sommerlichen Hauptsaison hat der Shannon an die 20 Grad, dann liegen die Hausboote zum Baden gerne vor Anker, besonders südlich des Tarmonberry Lock, wo der Shannon River zum See wird. Allerdings sind alle Boote auch mit Fahrrädern ausgestattet, also Ausflüge an Land auch immer möglich. Wer auf einem der sattgrünen Plätze am Shannon-Ufer golfen will, muss die Schläger aber selbst mitbringen.

Das Wichtigste zum Schluss: Das Navigieren eines Hausbootes ist nicht besonders schwierig. Dennoch erfordert es gerade so viel Aufmerksamkeit, dass keine anderen Tätigkeiten möglich sind. Man gerät in einen meditativen Zustand, die Gedanken kommen sprichwörtlich in Fluss.

Stressig wird es nur bei An- und Ablegemanöver oder eben beim Einfahren in Schleusen, wie etwa bei Roosky Lock, wo einem die Strömung zu schaffen machen kann. 100 Euro kostete so eine Rettungsaktion, wenn die Gestrandeten via Bordtelefon jemanden von Emerald Tours zu Hilfe rufen würden. Stattdessen kommt die wichtigste Lektion im Hausbootfahren zu tragen: Teamarbeit! Zwischen denen, die festsitzen und kunstfertig das Abschleppseil fangen müssen, und jenen, die das Rettungsmanöver zustande bringen, indem sie im Rückwärtsgang gegen die Strömung ankämpfen und das Boot aus dem Wehr ziehen - und Tom, dem Schleusenwart, der die Rettungsaktion mit viel Ruhe dirigiert hat.

Als die Hausbootbewohner Tom Good-bye winken und weiter in Richtung Athlone (einer 7000-Einwohner-Stadt genau in der Mitte Irlands) und nach Glenmacnoise, dem berühmten Kulturdenkmal am Ufer des Shannon weitertuckern, sind alle an Bord froh gestimmt, ganz besonders die Männer. Und ein Umstand wird gewiss: Ein Hausbooturlaub fühlt sich ein bisschen wie Teamarbeit zu Hause an. Oben sitzt einer, der weiß, wo es langgeht, und unten sitzen die Frauen, kochen (Tee) und warten ab - bis sie ans Steuer kommen. ( Mia Eidlhuber/DER STANDARD/Printausgabe/30.10.2010)