Taj Cape Town wurde Ende August offiziell eröffnet. Tel.:+27 (0)21 819 2000. Das Doppelzimmer gibt es inklusive Frühstück ab rund 450 Euro die Nacht.

Foto: Taj Hotel Ressorts

Der Blick von der 160 Quadratmeter großen Terrasse der Präsidentensuite des Taj Hotel Cape Town sucht
seinesgleichen. Selbst der Tafelberg scheint zum Greifen nah.

Foto: Taj Hotel Ressorts

Anreise & Unterkunft

Am schönsten ist es in Kapstadt von Oktober bis Ende November sowie von März bis Anfang Mai. Fliegen kann man etwa mit KLM.

Grafik: DER STANDARD

Der Marmor blitzt, die Luster strahlen. Vom Balkon in der Lobby ertönt Musik. Eine bunt gewandete Sängerin intoniert ein Lied. Am Balkon vis á vis wartet ein Sänger, ganz in schwarz, auf ein Zeichen. Die Performance der beiden soll den Menschen die Zeit vertreiben, bis sie am Schalter der South African Reserve Bank ihre Geschäfte erledigen können.

So oder so ähnlich muss es wohl gewesen sein, als in dem 1932 fertig gestellten Backsteinhaus an der Ecke Wale Street / St. George's Street im Zentrum von Kapstadt noch die Zentralbank Südafrikas residierte. Die Bank ist inzwischen in einen funktionalen Bau übersiedelt, nur wenige hundert Meter vom ursprünglichen Standort entfernt. Die alten Gemäuer der Bank dienen inzwischen als Hülle für ein Hotel der Luxusklasse - The Taj.

Wo früher der Bankschalter war, befindet sich jetzt die Rezeption des neuen Fünf-Sterne-Hotels. Gesangsdarbietungen wie einst gibt es zwar nicht mehr, dafür perlt Musik gedämpft aus versteckten Lautsprechern. In der Hotelbar steht ein Flügel. Ein Pianospieler greift manchmal schon nachmittags in die Tasten. Was früher Arbeitsplatz von mehreren Dutzend Bankangestellten war, ist nun Wirkungsstätte einer Hundertschaft livrierter Männer und Frauen. Sie scheinen nur auf eines gedrillt zu sein: dem Gast jeden Wunsch von den Lippen abzulesen.

177 Zimmer hat das Taj Cape Town, das erste Haus der in Indien beheimateten Gruppe in Afrika. Das Hotel besteht aus drei Gebäuden: Neben dem früheren Sitz der Zentralbank wurde ein weiteres denkmalgeschütztes Haus (Temple Chambers) integriert. Die meisten Hotelzimmer sind in einem Neubau untergebracht, der aus den historischen Gemäuern hervorsticht und diese mit 16 Stockwerken klar überragt. In den denkmalgeschützten Teilen gibt es neben 30 Suiten auch Repräsentationsräume.

75 Millionen Dollar haben die zur Tata-Gruppe (u.a. Jaguar, Range Rover, Stahl, Chemie) gehörenden Taj Hotels Resorts & Palaces investiert. Während der Fußball-WM im heurigen Sommer gab es ein Soft-Opening. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel gehörte zu den ersten Staatschefs, die das Taj Hotel getestet haben. Sie quartierte sich einige Etagen unterhalb der Präsidentensuite ein, die sich über die letzten zwei Stockwerke ausbreitet. Noch spektakulärer als von der Präsidententensuite ist der Ausblick auf die Stadt nur vom Tafelberg - sofern Nebel oder Wolken die Sicht nicht verstellen.

Wenn doch, lohnt ein Besuch im Jiva Spa des Hauses. Dort ist man bemüht, die Essenz aus Ayurveda, Meditation, Yoga und traditionellen Heilmethoden aus verschiedenen Regionen Indiens mit neuesten Erkenntnissen über Wohlbefinden und Schönheit zu verschränken. Für den großen Hunger gibt es die Bombay Brasserie, für den weniger großen die Twankey Bar und das Mint-Restaurant. Egal wo - tafeln lässt sich überall vorzüglich.

Nicht nur das Hotel atmet Geschichte. Gleich vier Nobelpreisträger wirkten in unmittelbarer Nähe. Über der Straße, in der St. George' s Cathedral, predigte Desmond Tutu, als in Südafrika noch Apartheid herrschte. Willem de Klerk und Nelson Mandela wirkten im nur einen Steinwurf entfernten Parlament, das halbjährlich in Kapstadt tagt. Und Albert John Luthuli, der erste Nobelpreisträger Südafrikas sowie einer der Präsidenten des Afrikanischen Nationalkongresses, dürfte mehr als einmal den am Taj-Hotel vorbeiführenden Straßenzug gequert haben. (Günther Strobl/DER STANDARD/Rondo/5.11.2010)