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Dieses Mal hat es geklappt: Michel Houellebecq hat mit "La carte et le territoire" den Prix Goncourt gewonnen.

Foto: EPA/ROLAND WEIHRAUCH

Paris - Diesmal ist es gelungen: Der französische Autor Michel Houellebecq hat mit seinem Werk "La carte et le territoire" (etwa "Die Landkarte und der Landstrich") den lange ersehnten Prix Goncourt gewonnen. Das gab die Jury des prestigereichsten französischen Literaturpreises soeben bekannt. 1998 hatte das Enfant terrible der französischen Literatur mit seinem Roman "Elementarteilchen" den Preis verpasst, sieben Jahre später fehlte für die Prämierung des Romans "Die Möglichkeit einer Insel" nur eine Stimme.

In seinem Buch, das sich in Frankreich schon über 130.000 Mal verkauft hat, erzählt Houellebecq die Geschichte des Künstlers Jed Martin, der seinen Erfolg der Arbeit mit Versatzstücken von Michelin-Landkarten verdankt - daher auch der Titel des Romans. Den Text für seinen Ausstellungskatalog möchte Martin von einem "berühmten, weltweit berühmten Schriftsteller" verfassen lassen, wobei er an Michel Houellebecq denkt.

Martin ist wie Houellebecq: Ein Einzelgänger, Zyniker und nicht immer sehr umgänglich. In seinen Arbeiten, zunächst als Fotograf, dann als Maler, kritisiert er die heutige Gesellschaft, das Diktat des Konsums, die Macht des Geldes, überholte Konventionen und Traditionen. Die Geschichte endet mit der Ermordung Houellebecqs, bekommt dadurch den Hauch eines Psychothrillers und trägt stark autobiografische Züge.

Houellebecq ist erstmals ein Roman gelungen, der auf fast einhellige Lobeshymnen stieß: Von Meisterwerk, Vollendung und literarischer Tiefe war die Rede. Mit früheren werken hatte der ehemalige Ingenieur und Informatiker sich einen Ruf als Skandalautor erarbeitet. In den vergangenen Wochen war er jedoch immer mehr zum großen Favoriten der Preisvergabe geworden. (APA)