Perchtoldsdorf - Beim fünften Österreichischen Senioren-Kongress des ÖVP-Seniorenbundes präsentierte Andreas Khol sein Konzept für ein Belohnungsmodell bei späterem Pensionsantritt.  Jeder, der über das Regelpensionsalter hinaus arbeitet, soll pro Jahr einen Aufschlag von zwölf Prozent bekommen, sagte der Seniorenbund-Obmann im Gespräch mit der APA.

Das in seinen Grundzügen bereits im April vorgestellte Modell sieht vor, dass der Zuschlag auch dann schlagend werden soll, wenn nach der Erreichung des gesetzlichen Pensionsantrittsalters die Arbeitszeit reduziert wird. Das derzeitige Belohnungsmodell von 4,2 Prozent Zuschlag pro Jahr sei "praktisch wirkungslos", heißt es im Seniorenbund.

Entlastung der Pensionskassen

Mit diesem Konzept würden die Pensionskassen entlastet und weitere Beiträge erzielt werden. Außerdem würde es zusätzliche Steuereinnahmen bringen, so Khol. Darüber hinaus würde man damit die Notwendigkeit des Zuzugs ausländischer Arbeitskräfte reduzieren. Das Modell würde sich "sofort" rechnen, so Khol. In Stein gemeißelt seien die zwölf Prozent freilich noch nicht, das müsse noch "abgeklopft" werden. Es müsse aber "ordentlich mehr" sein als die derzeit rund vier Prozent.

Vorstellen kann sich Khol auch, dass man das Modell des Seniorenbundes mit jenem von Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl kombiniert. Dieses sieht ja vor, dass man ein Viertel der möglichen Pension zum Gehalt dazugezahlt bekommt, ein weiteres Viertel soll der Arbeitgeber erhalten. Dass eine höhere Pension zu einem längeren Verbleib im Berufsleben motivieren würde, belegt eine beim Kongress vorgestellte GfK-Studie. Demnach nennen dies 70 Prozent der über 60-Jährigen als "sehr" bzw. "eher interessantes" Motiv. 

Solidarität mit Jungen

Die ÖVP-Senioren rücken von der jahrelangen Forderung, bei der Erhöhung der Pensionen den sogenannten Pensionistenpreisindex heranzuziehen, offenbar ab. Beim Seniorenkongress des ÖVP-Seniorenbundes in Perchtoldsdorf kam einer der eingerichteten "Arbeitskreise" zum Schluss, dass man diese Forderung aufgeben sollte. Grund dafür sei, dass die Alten mit den Jungen Solidarität leben sollten, hieß es vonseiten der Gruppe, die sich mit dem Thema "Werden die Jungen betrogen?" beschäftigte.

Gefordert wurde hingegen, dass das Pensionsantrittsalter der Frauen rasch an jenes der Männer angepasst und Maßnahmen ergriffen werden, um das faktische Pensionsantrittsalter an das gesetzlich anzupassen.(APA)