Wien - Von Kürzungen bedrohte außeruniversitäre Forschungseinrichtungen wollen sich nun als Verein unter dem Namen "Wissenschaftskonferenz Österreich" formieren. Das soll "die öffentliche Sichtbarkeit der Leistungen des Sektors erhöhen". Zudem könne man so Wissenschaftsministerium und Bundesregierung als organisierter Ansprechpartner gegenübertreten, teilte Peter A. Bruck, Initiator der Plattform "Wissen/schafft/Österreich" und Chef der Research Studios Austria Forschungsgesellschaft (RSA), am Donnerstag in einer Aussendung mit.

"Öffentliche Sichtbarkeit des Sektors erhöhen"

Nach Bekanntwerden der Kürzungspläne haben sich betroffene Einrichtungen zur Plattform "Wissen/schafft/Österreich" zusammengeschlossen. Auf der Homepage der Initiative haben bisher 10.000 Personen ihre Unterstützung abgegeben. "Das zeigt, wie relevant die Arbeit der Einrichtungen von der Öffentlichkeit angesehen wird", so Bruck. Mit dem Verein soll nun ein Gegenstück zur Universitätenkonferenz geschaffen werden. "Die Sichtbarkeit der Rektoren, die um die Mittel für die Unis kämpfen, braucht ein Pendant aus unserem Bereich" so Jörg Flecker, Leiter der Forschungs-und Beratungsstelle Arbeitswelt (Forba).

Im freien Wissenschafts- und Forschungssektor würden "enorme Leistungen" erbracht. So würden zwei Drittel aller EU-Forschungsgelder in den Sozialwissenschaften von unabhängigen Forschungsinstituten nach Österreich geholt. "Österreich ist in der Stärke der außeruniversitären Forschung führend in Europa. Wir werben doppelt so viele Forschungsgelder in den Sozialwissenschaften wettbewerblich aus Brüssel ein wie die Universitäten", erklärte Josef Hochgerner, Direktor des Zentrums für Soziale Innovation (ZSI). Bruck befürchtet, dass die Kürzungen "Österreich mehr als 100 Millionen Euro an Forschungsgeld kosten können, denn so viel holen die Einrichtungen durch Ko-finanzierte-Forschung aus EU-Programmen zurück".

Zu den Gründern des Vereins gehören ZSI, Forba, RSA, Österreichisches Institut für Internationale Politik (ÖIIP), Österreichisches Forschungsinstitut für Artificial Intelligence (ÖFAI) und das Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften (IFK). Bruck soll als erster Präsident der "Wissenschaftskonferenz" fungieren.

Unterstützung für die Anliegen der Forschungseinrichtungen kam am Donnerstag auch von der Gewerkschaft der Privatangestellten. (APA)