Linz - Der Vorschlag des Oberösterreichischen Kameradschaftsbunds (OÖKB), die Wehrpflicht auch für Frauen einzuführen, sorgt weiter für Aufsehen. Die oberösterreichische Grüne Frauen- und Integrationssprecherin Maria Buchmayr bezeichnete am Donnerstag in einer Presseaussendung das Argument, die Wehrpflicht sei ein Mittel zur Integration als "Beitrag des oberösterreichischen Kameradschaftsbundes zum Faschingsbeginn".

Der OÖKB sammelt derzeit Unterstützungserklärungen für ein Volksbegehren, das eine "Allgemeine Wehrpflicht für alle Staatsbürgerinnen und Staatsbürger" fordert. Diese Wehrpflicht wäre ein Mittel zur Förderung der Integration, so OÖKB-Präsident und Initiator des Volksbegehrens Günther J. Rozenits, denn junge Männer würden im Bundesheer gut integriert. In diesen Genuss sollten auch Frauen, gerade in einem der drei vorgeschlagenen Ersatzdienste in den Bereichen Soziales, Katastrophen- und Terrorschutz, kommen - dieStandard.at berichtete darüber.

Kritik der Grünen und des Zivilschutzverbandes

Buchmayr sieht diese Argumentation als "frühen Faschingsscherz". "Integration kann doch nicht funktionieren, indem man Frauen zu einem verpflichtenden Jahr verdonnert." Integration müsse freiwillig und von beiden Seiten gewollt passieren. Über eine Wehrpflicht für Frauen könne man "erst dann und wirklich erst dann" reden, wenn Frauen keiner Doppelt- und Dreifachbelastung mehr unterliegen und den Männern gleichgestellt sind bzw. Männer die Hälfte der anfallenden Arbeiten übernehmen, so Buchmayr.

Der Präsident des oberösterreichischen Zivilschutzverbands, Anton Hüttmayr, hält ebenfalls nichts von der Wehrpflicht für Frauen. "Dass unter dem Deckmantel der Emanzipation den Frauen immer mehr zugemutet wird und noch mehr Leistung abverlangt wird, das ist sicherlich nicht in Ordnung", ließ er via Presseaussendung wissen. Das Integrationsargument des OÖKB sei "absurd". (APA)