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Wien - Österreichs Wirtschaft ist Sommer kräftiger gewachsen als jene Deutschlands und der Eurozone. Gegenüber dem Vorquartal legte das BIP im 3. Quartal um 0,9 Prozent zu, im Nachbarland um 0,7 Prozent und im Euroraum sowie der gesamten EU nur um 0,4 Prozent. Im Jahresabstand freilich erwies sich Deutschland mit +3,9 Prozent erneut als Konjunkturlokomotive. Im Jahresabstand lag hierzulande das BIP im 3. Quartal - wie schon im vorhergehenden Vierteljahr - um 2,4 Prozent über Vorjahr. Gegenüber dem Vorquartal verringerte sich das Wachstum aber leicht von 1,2 auf 0,9 Prozent, geht aus der Wifo-Schnellschätzung von Freitag hervor.

Nachgelassen hat die Dynamik vor allem in der noch weiter boomenden exportgetriebenen Sachgütererzeugung. Sie wuchs im Vorquartalsvergleich das fünfte Mal in Folge, wenngleich mit +3,8 Prozent nicht mehr der Zuwachs von 5,1 Prozent des 2. Quartals erreicht wurde. Im 1. Quartal hatte sie freilich nur um 0,6 Prozent zugelegt, das BIP insgesamt wies damals ein Nullwachstum auf.

Trotz des kräftigen Plus der Sachgütererzeugung auch im 3. Quartal lag die Wertschöpfung damit aber noch immer um 7,3 Prozent unter dem Niveau vor Beginn der Rezession im 2. Quartal 2008, wie das Wirtschaftsforschungsinstitut am Freitag erklärte.

Bauwirtschaft noch in der Krise

Die Bauwirtschaft konnte sich auch diesmal noch nicht aus der Krise lösen. Sowohl die Wertschöpfung (-0,3 Prozent) als auch die Nachfrage nach Bauinvestitionen waren gegenüber dem Vorquartal wieder rückläufig. Die Bruttoanlageinvestitionen der Gesamtwirtschaft (Bau- und Ausrüstungsinvestitionen) stiegen um 0,6 Prozent, da die Nachfrage nach Ausrüstungen seit dem 2. Quartal wieder zunimmt - nach einer immerhin zwei Jahre andauernden Investitionsschwäche.

Auch die Exporte zogen - parallel zur Entwicklung der Industrie - erneut stark an, allerdings schrumpfte der Zuwachs von 5,2 auf 3,4 Prozent im Quartalsabstand. Vor allem die Warenexporte gestalteten sich laut Wifo dynamisch. Die Importe stiegen ebenfalls, um 2,6 nach 3,3 Prozent. Im Jahresabstand zweistellig wuchsen sowohl die Importe (+10,0 Prozent) als auch die Exporte (+13,7 Prozent).

Der Privatkonsum war anhaltend stabil - er legte im 3. Quartal saison- und arbeitstagsbereinigt um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal zu, ebenso wie bereits im 2. Quartal. Gegenüber 2009 ergab sich aber - wegen des im Vorjahr durch fiskalische Impulse hohen Niveaus - nur ein geringfügiger Anstieg von 0,2 Prozent.

Während die Konjunktur in Handel, Gastgewerbe und Verkehr verhalten blieb (-0,2 Prozent), setzte sich die Expansion der Wertschöpfung der Vermögens- und Unternehmensdienstleistungen unvermindert fort (+0,7 Prozent), so das das Wifo in seiner ersten Schätzung zum 3. Quartal. Für 10. Dezember ist die Revision der BIP-Daten geplant, eine Woche später - am 17. Dezember - legen Wifo und IHS ihre nächste vierteljährliche Konjunkturprognose vor.

BIP im Euroraum gestiegen

Die Wirtschaftsleistung in der Eurozone und in der EU ist im dritten Quartal 2010 um 0,4 Prozent gestiegen, so das Ergebnis einer Schnellschätzung der EU-Statistikbehörde Eurostat. Im zweiten Quartal belief sich das BIP-Wachstum in beiden Gebieten noch auf 1,0 Prozent. Im Jahresvergleich zog das saisonbereinigte BIP im Euroraum um 1,9 Prozent, in der EU um 2,1 Prozent, nach 1,9 bzw. 2,0 Prozent im Vorquartal. Für Österreich lauten die Schätzungen auf 0,9 Prozent Wachstum vom zweiten auf das dritte Quartal. Im Jahresvergleich der dritten Quartale wird für Österreich ein Plus von 2,5 Prozent ausgewiesen.

In den USA zog das BIP im dritten Quartal gegenüber dem Vorquartal um 0,5 Prozent an, nach 0,4 Prozent im Vorquartal. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg von 3,1 Prozent nach 3,1 Prozent im Vorquartal, so Eurostat weiter. (APA)