Warschau - Die in Polen regierende rechtsliberale Bürgerplattform (PO) von Premier Donald Tusk könnte nach der bevorstehenden Kommunalwahl die Stadtparlamente von 20 der 23 größeren Städte des Landes beherrschen. Dies geht aus einer Umfrage des Instituts PBS DGA für die Zeitung "Gazeta Wyborcza" hervor. Lokale Wählerkomitees dürften zwei Städte - Gdynia und Rzeszow - dominieren, wo sich die aktuellen, parteilosen Bürgermeister enormer Popularität erfreuen. Der stärkste PO-Kontrahent, die rechtskonservative PiS (Recht und Gerechtigkeit), wird demnach nur in Radom gewinnen.

Im Vergleich zu den Kommunalwahlen 2006 verliert die PiS der Umfrage zufolge in den zehn größten Städten Polens fast die Hälfte ihrer damaligen Wähler. In der Hauptstadt Warschau fiel die Unterstützung für die Rechtskonservativen von 29 Prozent auf 15 Prozent, in Krakau (Krakow) von 28 Prozent auf 15 Prozent und in Danzig (Gdansk) von 28 auf 14 Prozent.

"Einige Monate einer solchen Politik haben gereicht"

Umgekehrt hat die PO in neun von diesen zehn Großstädten in den vergangenen vier Jahren an Popularität gewonnen. In allen ist die Unterstützung für die Rechtsliberalen mindestens zweimal höher als für die PiS. Besonders stark ist die PO in Danzig mit 57 Prozent, Warschau mit 50 Prozent, Posen (Poznan) mit 49 Prozent, Lodz mit 46 Prozent und Kattowitz (Katowice) mit 44 Prozent.

"Die PiS hat sich zuletzt auf die Smolensk-Katastrophe konzentriert. Einige Monate einer solchen Politik haben gereicht, damit sich die Menschen darüber orientieren konnten, dass sich die Partei nicht mit lokalen Angelegenheiten befassen will und dies wahrscheinlich auch nicht kann", gab Ryszard Grupinski, PO-Regionalchef im westpolnischen Großpolen, der "Gazeta Wyborcza" seine Sicht der Umfrageergebnisse. Beim Absturz der polnischen Präsidentenmaschine starben im russischen Smolensk im April 96 Menschen, darunter das aus den Reihen der PiS stammende Staatsoberhaupt Lech Kaczynski, der Zwillingsbruder von PiS-Chef Jaroslaw Kaczynski.

Hoffen kann die PiS noch auf Wähler, die noch unentschlossen sind, für wen sie am kommenden Sonntag (21. November) bei der Kommunalwahl stimmen werden. Zudem wollen nicht alle PiS-Wähler ihre Unterstützung für die Rechtskonservativen bei einer Umfrage deklarieren. Bei allen bisherigen Wahlen in Polen schnitt die PiS letztlich besser ab als in den vorhergehenden Umfragen.

Bei der Kommunalwahl sind rund 30 Millionen Polen wahlberechtigt. Fast 47.000 neue Gemeinderäte und Regionalabgeordnete sowie rund 2.500 Bürgermeister werden neu bestimmt. (APA)