Rom - Aus Protest gegen die Einsparungen der Regierung Berlusconi im Kulturhaushalt bleiben am Montag Kinos und Theater in ganz Italien geschlossen. Über 250.000 Beschäftigte legen die Arbeit nieder. Laut dem Budgetgesetz 2011 wird der Kulturhaushalt "FUS" (Fondo Unico per lo Spettacolo) um 40 Prozent auf ein Rekordtief von 288 Mio. Euro reduziert. Damit drohe im Kulturbereich die Streichung Tausender Arbeitsplätze, warnen die Künstler.

"30 Prozent der Personen, die in der italienischen Filmbranche arbeiten, werden wegen der Kürzungen den Job wechseln müssen. Das Sparprogramm der Regierung Berlusconi kürzt einem Land, das von Kultur und Tourismus lebt, lebensnotwendiges Geld", sagte ein Sprecher des Regisseursverbands "Centoautori", der seit Monaten gegen die Kürzung der Fördergelder für das italienische Kino protestiert und nun die Arbeitsniederlegung organisiert hat.

Dem Protest wird sich auch Stardirigent Zubin Mehta anschließen, der in Genua ein Konzert zur Unterstützung des konkursbedrohten Opernhauses "Carlo Felice" leiten wird. Auch Scala-Intendant Stephane Lissner wird am Montag in einer Ansprache vor der Arbeitskammer in Mailand vor der Gefahren der Einschnitte im Kulturbudget warnen.

Künstler, Schauspieler und Regisseure verlangen unter anderem die Wiedereinführung der Steuerbegünstigungen für das Kino, welche die Regierung Berlusconi gestrichen hatte. Private Unternehmen, die Filme finanzieren, konnten bis 2008 noch mit Steuerbegünstigungen rechnen. Eine weitere Maßnahme, die in den vergangenen Jahren eingeführt worden war und von Berlusconi gestrichen wurde, sah vor, dass TV-Unternehmen, die Teile ihres Gewinns in Filmproduktionen investieren, Steuererleichterungen von 40 Prozent erhalten.

"Centoautori" verlangt seit Jahren mehr finanzielle Unterstützung des italienischen Kinos, zuletzt sehr breitenwirksam am Filmfestival von Rom. Der Bewegung haben sich zahlreiche Regisseure und Drehbuchautoren angeschlossen, darunter auch der Filmemacher Bernardo Bertolucci. "Unser Kino muss das Vertrauen der Zuschauer mit besserer Qualität zurückgewinnen. Diese kann man nur mit mehr Geldmitteln erreichen", sagte Valerio Jalongo, Gründer von "Centoautori". (APA)