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Zuerst fällt das Laub, dann der Schnee. Winterreifen sind bereits seit 1. November Pflicht.

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Es kann sich nur mehr um Wochen handeln, dann ist er da: der erste Schnee, der für die Flachländer - und im Speziellen natürlich für die Wiener - jedes Jahr gänzlich unerwartet vom Himmel fällt. Das ist Andis Zeit. Denn wohl wurde das Tragen von Winter-Pneus ab Allerheiligen verpflichtend verordnet - wir verdanken das originellerweise jenen Lkw-Fahrern, die zu faul sind, ihren Brummis auf der hügeligen Außenringautobahn Ketten anzulegen (weil es für Lkws gar keine Winterbereifung nach Pkw-Art gibt) -, es schert sich nur keiner darum.

Aber weil Pflicht eben nicht bedeudet, dass ab Allerheiligen weiße Flocken fallen, sondern lediglich, dass es opportun ist, Winterreifen angesteckt zu haben, wenn man im Schnee einen Unfall baut, gurken die Flachwurzler so lang auf ihren Sommergummis herum, bis sie vom Winter überrascht werden.

Beim Kollegen A. dauert das Schauspiel etwas länger. Einst aus Gsibergien zugewandert, glaubt der sparsame Mann noch immer, dass das Winterprofil länger hält, wenn er die Reifen nur während des nachweihnachtlichen Skiurlaubs be- und abnützt.

Und so nimmt das Drama seinen Lauf, wenn Herr A. entdeckt, dass die Reifenprofis am Sylvestertag nicht auf ihn warten. Bleibt also nur die Tankstelle (um Schleichwerbung zu vermeiden, sagen wir nicht, welche) als Unterstand zum Selbstkurbeln. Ob der Wagenheber schuld war, dass die radlose Achse zu Boden plumpste, oder dessen Benützer, ist nicht überliefert. Wir wissen nur, dass die Bremsscheibe hin war und die Bahn um drei Fahrgäste reicher. (Luise Ungerböck/DER STANDARD/Automobil/20.11.2010)