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Gewalt gegen Frauen und ihre Benachteiligung hängen auch mit Rollenverständnis und Selbstbild von Männern zusammen.

Foto: REUTERS/Akhtar Soomro

In den meisten Ländern der Welt werden Mädchen und Frauen in ihren Menschenrechten verletzt, konstatiert die internationale Kinderhilfsorganisation Unicef anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen: In nahezu allen Lebensbereichen würden sie Geringschätzung erfahren und hätten niedrigere Überlebens- und Entwicklungschancen.

Diskriminierung hat viele Gesichter

Mädchen werden schlechter ernährt und medizinisch versorgt als Buben. Obwohl Mädchen in den ersten risikoreichen Lebensjahren von Natur aus widerstandsfähiger sind, übersteigt ihre Sterblichkeitsrate in vielen Entwicklungsländern die der Buben.

Mädchen dürfen zudem seltener zur Schule gehen und müssen früher arbeiten: Auch wenn die Einschulungsrate in fast allen Regionen der Welt in den letzten 40 Jahren deutlich gestiegen ist, gehen heute immer noch weniger Mädchen als Buben zur Schule. Weltweit wird das Gros der un- bzw. unterbezahlten Arbeit von Mädchen und Frauen geleistet: In der Familie, in der Landwirtschaft, in Niedriglohnindustrien und im sogenannten informellen Sektor.

Opfer von geschlechtsspezifischer Gewalt

In Kriegen und bewaffneten Konflikten wird Vergewaltigung immer häufiger zur Kriegswaffe. Die Kriege der Gegenwart richten sich in erster Linie gegen die Zivilbevölkerung. Geschlechtsspezifische Kriegsverbrechen an Frauen aber finden erst in jüngster Zeit Beachtung. Mädchen und Frauen werden in Kriegen systematisch vergewaltigt und sexuell gefoltert.

Zudem ist die sexuelle Ausbeutung von Kindern und Frauen ist ein Milliardengeschäft. Neben dem Drogen- und Waffenhandel die sexuelle Ausbeutung von Kindern und Frauen zu einem der lukrativsten illegalen Geschäfte geworden.

Und auch das eigene Zuhause ist für viele Mädchen und Frauen kein sicherer Ort. Vor der Öffentlichkeit verborgen und ungestraft werden sie von ihren Familienangehörigen oder Lebenspartnern gedemütigt, brutal geschlagen, sexuell misshandelt, vergewaltigt oder im extremsten Fall sogar ermordet.

Neben der alltäglichen Gewalt zählen Säureattentate zu den brutalsten Übergriffen auf Frauen. Dieses Verbrechen kommt vor allem in Südasien vor. Die genitale Verstümmelung betrifft schätzungsweise zwischen 70 und 130 Millionen Mädchen und Frauen. Allein in Afrika sind rund 3 Millionen Mädchen jedes Jahr von FGM bedroht.

Todesursache Schwangerschaft und Geburt

Auch die reproduktive Leistung von Frauen bringt sie in Lebensgefahr: Im Jahr 2008 starben täglich etwa 1.000 Frauen an den Folgen von Schwangerschaft und Geburt. Von diesen 1.000 Frauen lebten 570 in Afrika südlich der Sahara, 300 in Südasien und 5 in Industrieländern.

Schulpflicht für alle Mädchen gefordert

Die Beseitigung von Diskriminierung und Gewalt ist für viele Mädchen und Frauen in Entwicklungsländern eine Überlebensfrage, betont Unicef, das die Verbesserung der Lebenssituation von Mädchen und Frauen ein zentrales Entwicklungsziel formuliert hat, auch weil sie eine wichtige Voraussetzung für eine nachhaltige Entwicklung ist. So setzt sich die Organisation für ein Mindestheiratsalter von 18 Jahren ein und fordert die Schulpflicht für alle Mädchen. Zudem führt Unicef spezielle Hilfs- und Förderprogramme für Mädchen und Frauen durch. Dabei geht es zum Beispiel um einkommenschaffende Maßnahmen, Kleinkredite für Frauen und Bildungsangebote.

Männerprogramme

Gewalt gegen Frauen und ihre Benachteiligung hängen auch mit Rollenverständnis und Selbstbild von Männern zusammen. Einige Programme setzen deshalb direkt bei Männern und Buben an. In Bildungsprojekten versucht Unicef, Männern ein anderes Rollenbild zu vermitteln, auch driekt an Schulen, um möglichst schon bei Kindern einen Bewusstseinswandel herbeizuführen. (red)