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Eric Cantona will den Kreditinstituten eins auswischen.

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Gedacht ist an ein eher schweres Foul.

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Der 44-Jährige (mittlerweile Schauspieler) schickt die Leute nicht auf die Straße sondern zu ihrer Bank.

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Wien - "Halten Sie es für einen wirkungsvollen Protest gegen das ausufernde Bankwesen, wenn Bürger sich organisieren und im großen Stil ihr Geld von den Banken abziehen?" Die Frage, die User "lamoe" im derStandard.at-Chat dem Wifo-Experten Gerhard Rünstler stellte, war weniger theoretisch als sie scheint. Denn Frankreichs Ex-Fußballstar Eric Cantona will offenbar die Banken in die Knie zwingen.

Mit einer Idee, die sich den nicht mehr ganz neuen Organisations-Möglichkeiten des Internets verdankt, will der Mann das Demonstrationswesen auch in den Dienst der Finanzwelt-Gegner stellen. "Wenn 20 Millionen Menschen gleichzeitig ihr Geld von der Bank abheben, dann bricht das System zusammen", verkündet der einstige Stürmer von Manchester United in einem Internetvideo. "Die Revolution läuft über die Banken." Für die Aktion am 7. Dezember sollen bereits Tausende ihre Unterstützung zugesagt haben. "Statt auf die Straße zu gehen, gehst du einfach zur Bank in deinem Dorf und hebst dein Geld ab", lautet das simple Rezept des 44-Jährigen. Für solch einen Umsturz "muss man nicht Waffen in die Hand nehmen", philosophiert der Franzose in einem Interview. Der ehemalige Fußballer, der auch durch seinen Nike-Werbespot berühmt wurde, ist inzwischen als Schauspieler tätig.

Kampf der "Korruption"

Cantonas Videobotschaft hat sich in der Internetgemeinde selbstverständlich herumgesprochen. Der Aufruf wurde offenbar auch von jenen Aktivisten aufgegriffen, die auf ihrer eigenen Internetseite bankrun2010.com ankündigen: "Am 7. Dezember 2010 ziehen wir unser Geld von den Banken ab!" Sie hätten beschlossen, das "korrupte System" mit ihren Mitteln zu bekämpfen - ganz legal. Auf Facebook zieht das Thema ebenfalls Unterstützer an, mittlerweile sollen sie schon in 15 Ländern die Trommel rühren.

Warum genau der 7. Dezember? Damit vorher noch eventuelle Gehälter auf diverse Konten fließen könnten und die Miete bezahlt werden könne. Die Belgierin Géraldine Feuillien, die hinter bankrun2010.com steht, ist jedenfalls laut Agenturberichten ganz begeistert von dem Cantona-Video. "Wir haben festgestellt, dass das Video von Cantona einen wahren Boom auslöst."

Wifo-Experte Gerhard Rünstler beantwortete die User-Frage im Chat eher sarkastisch: "Wirkungsvoll wäre es sicher, weil es dann die Banken nicht mehr gibt. Ob es klug ist, ist eine andere Frage." (rb, derStandard.at, 25.11.2010)