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So richtig positive Aussichten haben die Knirpse derzeit nicht - aber vielleicht wird ja auch alles besser, wenn sie in den Arbeitsmarkt eintreten...

Foto: DPA/Kneffel

Brüssel - Jugendliche und junge Leute sind auf dem Arbeitsmarkt der EU die Verlierer der Krise. Keine andere Gruppe wurde so hart wie die 15- bis 24-Jährigen von der Wirtschaftskrise getroffen, lautet das Ergebnis des "Berichts zur Beschäftigung in Europa 2010", den die EU-Kommission am Donnerstag in Brüssel präsentierte.

Viele junge Arbeitnehmer finden demnach keine Lehrstelle und müssen sich mit bezahlten Praktika oder befristeten Verträgen zufriedengeben. So sind laut Bericht 40 Prozent aller jungen Leute nur befristet angestellt - in der Gesamtbevölkerung liegt dieser Anteil lediglich bei 13 Prozent. Die EU-Kommission schlägt vor, die Staaten sollten mit Beschäftigungszuschüssen nachhelfen.

Deutschland und Österreich sind in punkto Jugendarbeitslosigkeit quasi Musterländer innerhalb der 27 EU-Länder auf die niedrigste Rate. In Deutschland betrug die Arbeitslosenquote bei Jugendlichen nach Zahlen des Europäischen Statistikamtes Eurostat im September saisonbereinigt 8,5 Prozent. Auch Österreich konnte sich zuletzt über eine Quote von 8,5 Prozent freuen. Das ist weit unter dem EU-Schnitt von 20 Prozent. Am schwierigsten ist die Lage in Spanien mit 42,5 Prozent Jugendarbeitslosigkeit, Litauen und Estland.

Kurzarbeit als Krisenmaßnahme

Österreich gehört gemeinsam mit Deutschland und Belgien zu den EU-Ländern, die die Krise in Hinblick auf den gesamten Arbeitsmarkt am besten gemeistert haben. Diese drei Länder hätten in ihren Arbeitsmärkten fast ausschließlich mit Kurzarbeit auf die Krise reagiert, geht aus dem Bericht hervor. "Diese Länder gehen aus der besten Position in den neuen Aufschwung", sagte EU-Sozialkommissar Laszlo Andor.

Trotz allgemeiner Schwierigkeiten hätten diese Länder "den Sturm gut überstanden" und eine Reihe von Jobs auch für Jugendliche erhalten können, sagte Andor. Deutschland, Österreich und Belgien hätten fast ausschließlich die durchschnittlichen Arbeitsstunden pro Arbeiter und die Produktivität pro Stunde reduziert. Im Gegensatz dazu hätten die Niederlande und Großbritannien auf die Krise fast gänzlich durch geringere Beschäftigung und geringerer Produktivität pro Stunde reagiert. "Spanien, Portugal und Irland sind der Rezession ausschließlich mit Jobverlusten begegnet", sagte Andor. In Spanien sei dies auf die hohe Zahl von zeitlich befristeten Arbeitsverträgen zurückzuführen, geht aus dem Bericht hervor.

Nach den jüngsten Daten des EU-Statistikamtes Eurostat hatte Österreich im September mit 4,5 Prozent die zweitniedrigste Arbeitslosenrate in der EU hinter den Niederlanden (4,4 Prozent). Der EU-Durchschnitt liegt bei 9,6 Prozent. Im September 2009 hatte Österreich noch eine Arbeitslosenrate von 5,1, die EU lag im Schnitt bei 9,3 Prozent.

Andor betonte, die EU habe in Sachen Beschäftigung besser auf die Wirtschaftskrise reagiert als die Vereinigten Staaten, wo der Anstieg der Arbeitslosigkeit schärfer eingesetzt habe und sich ihr Abbau schwieriger gestalte. Ebenso wie die EU hatten die USA im September eine Arbeitslosenrate von 9,6 Prozent. (APA)