Wien - Die Koalition ist in ORF-Fragen weiterhin über Kreuz. In einem "Kurier"-Streitgespräch flogen die Fetzen zwischen SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Rudas und ÖVP-Generalsekretär Kaltenegger. Rudas sprach dabei ORF-Generaldirektor Wrabetz das Vertrauen aus, Kaltenegger wiederum plädierte dafür, "die Schreckensherrschaft von Wrabetz zu beenden".

Rudas, die vom abgewählten ORF-Informationsdirektor Elmar Oberhauser beschuldigt wurde, ihm Personalwünsche in der ORF-Information präsentiert zu haben, wehrte sich gegen diese Vorwürfe. "Ich habe keine ORF-Personalwünsche deponiert, und aus", sagte sie in dem "Kurier"-Interview. Sie sieht indes die ÖVP in der Verantwortung: "Ich halte nichts davon, dass die ÖVP öffentliche Unternehmen niederfetzt. Im ORF sitzen unabhängige Journalisten." Und: "Ihr beschädigt das Unternehmen!", warf sie Kaltenegger in Laufe des emotionalen Zwiegesprächs vor.

Dieser erwiderte, die SPÖ versuche, "das Unternehmen ORF politisch herzurichten". Kaltenegger stellte sich außerdem dezidiert gegen Wrabetz: "Wenn der General die Probleme nicht lösen kann, muss er abgelöst werden. Die Politik muss den Rahmen dafür definieren."

Im Personalpoker um die künftige Geschäftsführungsperiode meldete sich gegenüber der APA auch Onlinedirektor Thomas Prantner zu Wort, der ausschloss, sich für einen Posten als ORF-Landesdirektor zu bewerben. "Ich schließe aus, dass ich 2011 für eine Landesdirektion kandidiere. Wie ich bereits mehrmals öffentlich gesagt habe, werde ich mich definitiv wieder für eine Direktoriumsfunktion in der nächsten ORF-Geschäftsführung bewerben", sagte der zuletzt von FPÖ-Seite Gelobte. (APA)