Section 25 gastieren am Sonntag im Rhiz. Näher kommt man New Order nimmer.

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Wien - Spricht man über das britische Label Factory Records, fallen immer dieselben Namen. Joy Division. New Order. Happy Mondays. Vielleicht noch A Certain Ratio, The Durutti Column oder OMD. Dann ist meistens Schluss.

Section 25 kennt kaum jemand. Dabei hatte Ian Curtis, der Sänger von Joy Divison, die erste Single der Band produziert. 1980 war das, und Section 25 eine Post-Punk-Band, die auf dem Label aus Manchester veröffentlichte. Kommenden Sonntag spielt Section 25 erstmals in Österreich.

Ökonomisch, pessimistisch, die Welt in Grautönen vertonend, das war kein Privileg von Joy Divison, das konnte auch Section 25, damals ein Trio, bestehend aus den Brüdern Larry und Vincent Cassidy sowie Paul Wiggin. Ihr Debütalbum Always Now, gestaltet von Factory-Haus-Designer Peter Saville, gilt als teuerstes Plattencover des Labels, das sich zwei Jahre später mit der Gestaltung des Covers des New-Order-Welthits Blue Monday fast ruinierte.

Always Now war als großes gelbes Briefkuvert mit Wachssiegel gestaltet, verkaufte sich aber nicht in dem Ausmaß, um das Label finanziell so in Verlegenheit zu bringen wie Blue Monday. Bis 1988 bestand Section 25 in wechselnder Besetzung, dann war Schluss.

2001 gab es unter dem Eindruck des Post-Punk-Revivals eine bis heute andauernde Reunion - trotz des Todes von Sängerin Jennny Ross. Sony Music legte die frühen Alben der Band neu auf, einflussreiche Gruppen wie The Rapture oder das LCD Soundsystem nannten sie als Ideengeber.

Wie New Order wandten sich Section 25 früh vom Post-Punk ab, hin zu einem melancholischen Dancefloor, den sie heute noch spielen, wie ihr Album Retrofit belegt, auf dem sie heuer alte Songs neu überarbeitet präsentierten. Larry Cassidy, der im Februar gestorben ist, wird darauf von seiner und Jennys Ross' Tochter Bethany ersetzt, die auch live dabei ist. New Order gibt es nicht mehr, näher als mit Section 25 kommt man ihnen nicht so schnell wieder. (Karl Fluch/DER STANDARD, Printausgabe, 1. 12. 2010)