Wien - Der Vorschlag von Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ), die Administration des Landespflegegeldes in Bundeskompetenz zu überführen, stößt bei den Bundesländern zum Teil auf Zustimmung, zum Teil aber auch auf Ablehnung. Die zuständigen Vertreter Tirols, Kärntens, Oberösterreichs, der Steiermark und Wiens können der Idee etwas abgewinnen. Ein Nein kam aus Salzburg und Vorarlberg. In Niederösterreich wollte man den Vorschlag noch nicht kommentieren. Im Burgenland kommentiert man den Vorschlag Hundstorfers vorsichtig positiv: Jede Verwaltungsvereinfachung sei zu begrüßen.

Salzburg: "Indexierung wichtiger"

Salzburgs Soziallandesrätin Erika Scharer (SPÖ) sagte, in ihrem Bundesland erfolge die Antragseinbringung für das Landespflegegeld zentral von einer Stelle bei der Landesregierung, und diese funktioniere ausgezeichnet. Es werde von einer Hand der Antrag auf Vollständigkeit überprüft und auch, ob die Voraussetzung für einen Anspruch gegeben sei. Die durchschnittliche Verfahrensdauer habe dadurch deutlich reduziert werden können. "Für Salzburg gibt es daher keine Notwendigkeit der Übertragung des Landespflegegeldes an den Bund. Viel wichtiger in der aktuellen Diskussion ist es - im Sinne der Betroffenen - eine jährliche Indexierung des Pflegegeldes vorzunehmen", so Scharer.

Sausgruber sieht "Forcierung der Sachleistungen" kritisch

Auch von Vorarlbergs Landeshauptmann Herbert Sausgruber (ÖVP) kam ein Nein: Er stehe diesem Ansinnen aufgrund des "Trends zur einseitigen Forcierung der Sachleistungen kritisch gegenüber", sagte er. So weit dies möglich sei, solle man besser die Familien in die Lage versetzen, zu Hause Pflege leisten zu können. In 80 Prozent der Vorarlberger Fälle würden die Betroffenen von der Familie gepflegt, betonte Sausgruber.

Zustimmung aus Wien

Die Wiener Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ) stimmt dem Vorschlag Hundstorfers zu: "Im Sinne der Verwaltungsreform vereinfachen wir der Zugang zum Pflegegeld, indem das Landespflegegeld zum Bund wandert." Ihre Haltung begründete sie mit: "Weil es dem Bürger dient." Kritik übte sie am derzeitigen Zustand: "Es ist unzumutbar, dass es so viele Stellen für das Pflegegeld gibt." Die Gesundheitsstadträtin befürwortet außerdem den geplanten Pflegefonds. (APA)